Energieberatung

Wozu Energieberatung?

Jeder sollte der Umwelt und dem eigenen Geldbeutel zuliebe versuchen, den Energieverbrauch seines Wohnraumes so gering wie möglich zu halten. Um hier Potenziale zu erkennen, sollte man (zumindest bei konkreten Vorhaben) die Hilfe eines Fachmanns in Anspruch nehmen.

Darüber hinaus gibt es aber auch komplexe rechtliche Anforderungen an das Energiesparen in Gebäuden, deren Erfüllung eine ausführliche Energieberatung oft unumgänglich machen. Denn wer heute neu baut oder einen Altbau saniert, muss an seinem Gebäude die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllen. Um diese Mindestanforderungen an Gebäudehülle und Anlagentechnik nachweisbar zu erfüllen, ist eine Energieberatung im Vorfeld eines Sanierungsvorhabens sinnvoll oder sogar unerlässlich. Während Architekten und Fertighausbauer bei Neubau in der Regel GEG-gerechte Gebäude anbieten, ist für Privatleute, die ihren Altbau energetisch auf Vordermann bringen wollen, eine Energieberatung dringend zu empfehlen und bei Inanspruchnahme von KfW-Fördermitteln vorgeschrieben.

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Bildquelle: Fotolia, Ingo Bartussek


Welche Art der Energieberatung für Sie am sinnvollsten ist, können Sie anhand der nachfolgenden Informationen entscheiden.

Erstberatung

Die Energieerstberatung dauert in der Regel 30 Minuten bis zu 3 Stunden. Es handelt sich um eine grundsätzliche und allgemeine Beratung.  Sie macht beispielsweise Sinn,...

  • ...wenn Sie neu bauen wollen und noch keine konkrete Vorstellung von dem Energiekonzept Ihres Gebäudes haben. In einer Energieerstberatung bekommen Sie einen Überblick über mögliche Varianten.
  • ...wenn Sie Ihren Altbau sanieren wollen (und vielleicht noch unentschlossen sind). Sie erhalten durch die Erstberatung eine Einordnung des Energieverbrauchs Ihres Gebäudes und eine erste Abschätzung des Einsparpotenzials und des Aufwandes hierfür. In diesem Fall sollten Sie bei der Beratung Verbrauchswerte (Abrechnungen) Ihrer Heizung der letzten 3 Jahren dabei haben.
  • ...wenn Sie sich einfach nur Tipps zum Energiesparen im Haushalt einholen möchten oder Fragen zu Fördermöglichkeiten haben.

Für die Erstberatung gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Ein professioneller Energieberater wird Sie für eine unabhängige Erstberatung in der Regel zuhause besuchen und sich dadurch einen fundierten Eindruck von der Ausgangslage verschaffen. Der Preis für die Energieberatung ist Verhandlungssache. Es ist mit Kosten ab ca. 200 Euro für einen solchen Beratungstermin bei Ihnen zuhause zu rechnen.

Zertifizierte, unabhängige Energieberater im Landkreis finden Sie beispielsweise über die Suchmaske der Energie-Effizienz-Experten-Listeexterner Link.

Beratungsangebote des Landratsamtes 

Seit Oktober 2020 bietet der Landkreis in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Bayern kostenfreie Erstenergieberatungen bei Ihnen zuhause an. Nähere Informationen finden Sie hierexterner Link.

Online-Angebote 

Im Internet finden sich kostenlose Online-Tools, in die Sie die Eckdaten (Brennstoffverbrauch, Heizungstechnik, Abmessungen) Ihres Hauses eingeben können. Als Ergebnis erhalten Sie Energiekennzahlen Ihres Gebäudes und deren Bewertung, errechnete Einsparpotentiale und eine Grobkostenabschätzung für die vorgeschlagenen Maßnahmen. Ein solches Online-Tool finden Sie beispielsweise auf co2-onlineexterner Link. Der Nachteil dieser „Selbstberatung“ liegt in mangelnder Überprüfbarkeit der Ergebnisse und dem relativ unflexiblen Informationsgehalt. Trotzdem können die Ergebnisse aus dem Online-Tool als erste Orientierung vor einer angedachten Sanierungsmaßnahme hilfreich sein.


"Individueller Sanierungsfahrplan" des BAFA

Wenn Sie sich bereits zu einer Altbausanierung entschlossen haben, ist ein umfassender Individueller Sanierungsfahrplanexterner Link (iSFP) sehr sinnvoll. Wenn Sie später Fördermittel der KfW für die Sanierungsmaßnahmen in Anspruch nehmen möchten, müssen Sie ohnehin einen Energieberater mit ins Boot holen. Beim individuellen Sanierungsfahrplan erfasst ein Energieberater bei Ihnen zuhause detailliert sämtliche Gebäudedaten und die Heizungsanlagentechnik. Auf dieser Grundlage erstellt er einen Bericht, der den vorgefundenen Bestand unter energetischen Gesichtspunkten bewertet und daraus Maßnahmen ableitet, welche Sanierungsmaßnahmen nach den Mindestanforderungen des aktuellen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zwingend notwendig sind. Auch über GEG-Niveau hinausgehende Maßnahmen werden beschrieben. Zu allen errechneten Varianten werden Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen angestellt, die auch die aktuellen Fördermöglichkeiten beinhalten.

Die Bundesregierung fördert den Individuellen Sanierungsfahrplan über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)externer Link mit einem Zuschuss in Höhe von 80% der Beratungskosten, maximal jedoch 1.300 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser. Für einen individuellen Sanierungsfahrplan für ein Ein- oder Zweifamilienhaus kann man mit Beratungskosten ab ca. 1.500 Euro rechnen. Die Beratungskosten für größere und komplexere Gebäude liegen in der Regel höher. Deshalb fördert das BAFA den individuellen Sanierungsfahrplan für Gebäude ab drei Wohneinheiten mit 80% Zuschuss und maximal bis zu 1.700 Euro. Wenn der Experte den Energieberatungsbericht in einer Wohneigentümerversammlung erklärt, wird dies noch einmal mit bis zu 500 Euro gefördert. 
Voraussetzung für die Förderung ist, dass der Bauantrag für das Gebäude vor dem 31.01.2002 gestellt wurde, und dass der Energieberater in der Energieeffizienz-Expertenliste der denaexterner Link gelistet ist.


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Bildquelle: Pixabay, e-gabi

Baubegleitung bei Neubau und Sanierungsmaßnahmen

Mit der EnEV 2014 ist eine energetische Fachplanung und Baubegleitung durch einen Energieberater verpflichtend eingeführt worden, wenn Sie ein KfW-Effizienzhaus bauen oder Sanierungsmaßnahmen (außer Heizungstausch) durch Programme der KfW bzw. des BAFA fördern lassen möchten. Diese zusätzliche Beratungs- und Gutachterleistung wird durch das KfW-Programm externer Link261externer Link mit 50% der Kosten und maximal 4.000 Euro bezuschusst.