Steuerungsgruppe Fairtrade
Main-Spessart will der erste bayerische "Landkreis des fairen Handels" werden.
Am 18. März 2013 hat sich deshalb in Retzbach ein Team, die sogenannte Steuerungsgruppe mit Vertretern des Agenda-Arbeitskreises, einem Mitglied des Gemeinderates Zellingen und Mitarbeitern der Weltläden zusammengefunden. Die 7-köpfige Steuerungsgruppe begleitet den Prozess auf dem Weg zum "Fairtrade-Kreis". Sie will Politik, Wirtschaft und Bürger miteinander verknüpfen, das gemeinsame Ziel lautet, sich einsetzen gegen ausbeuterische Kinderarbeit und für eine gerechte Bezahlung der Menschen in den Entwicklungsländern. Ansprechpartnerin ist die Agenda 21-Beauftragte Ilse Krämer.
Um das Fairtrade-Siegel zu erhalten, müssen fünf Kriterien erfüllt werden:
1. Kriterium: Es liegt ein Beschluss der Kommune / des Kreistages vor, dass bei allen Sitzungen der Ausschüsse und des Rates sowie im Bürgermeister-, bzw. Landratsbüro Fairtrade-Kaffee sowie ein weiteres Produkt aus Fairem Handel verwendet wird. Es wird die Entscheidung getroffen, als Stadt (bzw. Gemeinde/Landkreis) den Titel „Fairtrade Stadt“ (bzw. Gemeinde/Landkreis) anzustreben.
2. Kriterium: Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die auf dem Weg zur „Fairtrade-Stadt“ (bzw. Gemeinde/Landkreis) die Aktivitäten vor Ort koordiniert.
3. Kriterium: In den lokalen Einzelhandelsgeschäften werden gesiegelte Produkte aus Fairem Handel angeboten und in Cafés und Restaurants werden Fairtrade-Produkte ausgeschenkt (jeweils mindestens zwei Fairtrade-Produkte). In Main-Spessart müssen das mindestens 23 Einzelhändler und 12 Restaurants oder Cafés sein.
4. Kriterium: In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen werden Fairtrade-Produkte verwendet und es werden dort Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ durchgeführt. Mindestens eine Schule, ein Verein und eine Kirchengemeinden in Main-Spessart müssen als Partner gewonnen werden, die fair gehandeltes Produkt wie Tee, Kaffee, Schokolade, Saft, Kekse oder Zucker verwenden und jährlich eine Aktion zu diesem Thema als Bildungsprojekt anbieten.
5. Kriterium: Die örtlichen Medien berichten über alle Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade-Stadt“ (bzw. Gemeinde/Landkreis). Mindestens viermal jährlich sollen Artikel über den Fairen Handel erscheinen.
Nach Erfüllung aller Kriterien, Einreichung der Bewerbung und Prüfung durch TransFair e.V. wird der Titel „Fairtrade-Stadt“ (bzw. Gemeinde/Landkreis/Region) für zunächst zwei Jahre vergeben. Nach Ablauf dieser Zeitspanne erfolgt eine Überprüfung, ob die Kriterien weiterhin erfüllt sind.
In Deutschland gibt es zurzeit 141 Fairtrade-Kommunen, darunter sind nur drei Landkreise. In Unterfranken sind bislang Bad Brückenau, Güntersleben und Würzburg Fairtrade zertifiziert, Schweinfurt steht kurz vor der Ernennung und in Bad Neustadt hat sich gerade eine Steuerungsgruppe formiert.
Die Steuerungsgruppe von links nach rechts: Christina Schlembach (Weltladen Marktheidenfeld), Hubert Barthon (Weltladen Lohr), Rita Scheiner (Weltladen Karlstadt), Saskia Nicolai (Regionalmanagement) Sonja Rupp (Gemeinderätin Zellingen), Ilse Krämer (Agenda 21-Beauftragte), Wolfgang Fella (Weltladen Gemünden)