Main-Spessart-Halle in Marktheidenfeld als Notunterkunft vorbereitet
08.03.2022
Mit tatkräftiger Unterstützung der Feuerwehr Marktheidenfeld, des Bayerischen Roten Kreuzes und Mitgliedern des Dekon- Zuges des Landkreises, einer Einheit des Katastrophenschutzes, wurde gestern vom Landratsamt Main-Spessart die erste Notunterkunft für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine vorbereitet. Hier können kurzfristig mehr als 150 Menschen untergebracht werden. Dafür wurden in der Main-Spessart-Halle in Marktheidenfeld Betten aufgestellt. Decken und Kissen liegen bereit und Babybetten werden nach Bedarf ergänzt. Für die ersten Tage liegen die wichtigsten Hygieneartikel bereit. Die Firma Paidi aus Hafenlohr hat vier Wickeltische gespendet, die bereits aufgebaut sind. Mit mobilen Trennwänden soll zumindest etwas Privatsphäre ermöglicht werden. Morgen wird die Halle dann bezugsfertig sein.
Die Verpflegung wird die Küche des Klinikums Main-Spessart liefern. Auch ein Hausmeister, ein Sicherheitsdienst, ein Wäsche- und Reinigungsdienst sind für die Zeit der Unterbringung vor Ort. Ebenso wird derzeit eine psychosoziale Betreuung von traumatisierten Flüchtlingen vorbereitet.
Bitte keine Spenden zur Halle bringen
Das Landratsamt steht im engen Kontakt mit der Stadt Marktheidenfeld und örtlichen Organisationen, um den aktuellen weiteren Bedarf vor Ort, wie Kleidung oder Spielzeug, abzustimmen. „Die Erfahrungen aus der Syrienkrise 2015 haben uns gelehrt“, so Denise Dörner vom Landratsamt, „dass allgemeine Spendenaufrufe unsere Logistik mit viel zu viel Material überfordern. Wir hatten damals kistenweise Kleidung, die sortiert werden musste und in dem Umfang auch nicht benötigt wurde. Wir werden uns daher bei Bedarf zuerst mit den Menschen vor Ort abstimmen und mit deren Unterstützung gezielt Spenden einsammeln. Wir bitten daher dringend davon abzusehen, unaufgefordert Hilfsgüter zur Halle zu bringen.“
„Ich bin dankbar“, so Landrätin Sabine Sitter, „dass wir gemeinsam mit unseren Hilfsorganisationen diese Halle so schnell herrichten konnten. Natürlich sollte sie nur eine Erstunterbringung sein. Ziel ist es, die Menschen auf geeignete Immobilien im Landkreis und Unterkünfte in Privatwohnungen zu verteilen.“ So werden im Krankenhaus Marktheidenfeld gerade ehemalige Patientenzimmer vorbereitet.
Viele Wohnungsangebote für die geflüchteten Menschen
Viele Bürgerinnen und Bürger aus Main-Spessart haben sich inzwischen an das Landratsamt gewandt und wollen Wohnungen für die Menschen aus der Ukraine zur Verfügung stellen. „Die Hilfsbereitschaft im Landkreis ist enorm und ich bin menschlich überwältigt“, lobt Landrätin Sabine Sitter das Engagement. Aus organisatorischen Gründen (wie z.B. Dolmetscherangebot, Registrierung) muss aber zunächst vor allem auf die größeren Wohneinheiten wie z.B. Jugendherbergen zurückgegriffen werden. Parallel dazu sind wir damit befasst, längerfristige Mietunterkünfte zu finden. Wir setzen mit diesem Stufenplan (von Notunterkünften über größere zentrale Wohneinheiten bis hin zu kleineren Privat- oder Mietunterkünften) die Vorgaben des Bayerischen Innenministeriums um. Sobald konkreter Bedarf besteht, wird sich das Landratsamt mit den privaten Wohnungsanbietern in Verbindung setzen und das Vorgehen abstimmen.
Anmeldung bei der örtlichen Gemeinde
Flüchtlinge, die durch private Initiativen den Landkreis erreichen, sollten sich baldmöglichst beim zuständigen Einwohnmeldeamt melden. Die Anmeldung und Registrierung ist wichtig, um Sozialleistungen zu erhalten und Arztbesuche zu ermöglichen und sollte daher möglichst zeitnah zur Ankunft erfolgen. Eine zusätzliche ausländerrechtliche Registrierung ist für diese Menschen nicht mehr notwendig. Alle Flüchtlinge, die in der Notunterkunft in der Main-Spessart-Halle unterkommen, werden dort ausländerrechtlich registriert. Sie müssen sich später, wenn sie auf Gemeinden im Landkreis verteilt werden, allerdings noch beim für sie zuständigen Einwohnermeldeamt vor Ort anmelden.
Diese Woche werden die ersten Flüchtlinge aus dem Ankerzentrum erwartet
Derzeit halten sich bereits rund 80 bis 100 geflüchtete Menschen aus der Ukraine in Main-Spessart auf. Denn viele sind bereits bei Freunden oder Bekannten oder durch private Initiativen untergekommen. Noch in dieser Woche werden die ersten Flüchtlinge aus dem Ankerzentrum in Geldersheim erwartet, die uns von der Regierung von Unterfranken zugewiesen werden. Diese werden zunächst in der Main-Spessart-Halle in Marktheidenfeld untergebracht werden.
Wir gehen derzeit davon aus, dass unserem Landkreis in den nächsten Wochen rund 500 Flüchtlinge zugewiesen werden. Valide Schätzungen sind kaum möglich, da dies sehr davon abhängen wird, wie sich die Flüchtlingsströme entwickeln werden.