Vertreter des Jugendkreistags Main-Spessart übergeben Antrag an Staatsminister Bernreiter: Wunsch auf kostenfreie ÖPNV-Nutzung für alle Schüler

27.06.2023

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Foto: Markus Rill
Von links: Johann Lenk und Nils Jäger (Vertreter des Jugendkreistags),
Staatsminister Christian Bernreiter und Landrätin Sabine Sitter.


Zwei Vertreter des Jugendkreistags Main-Spessart ­– Nils Jäger von der Realschule Gemünden und Johann Lenk von der Realschule Marktheidenfeld – haben den Besuch von Christian Bernreiter, Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, im Landkreis genutzt, um ihm am Rande des Spatenstichs zur Bau der Ortsumgehung Wiesenfeld einen Antrag zu überreichen. Der Jugendkreistag hat sich in der Sitzung vom 6. Dezember 2022 für eine kostenlose Beförderung aller Schülerinnen und Schüler im ÖPNV ausgesprochen. Dieses Anliegen haben die Schüler dem Minister am Montag vorgetragen und in schriftlicher Form mitgegeben.

Der Landkreis Main-Spessart unterstützt den Antrag des Jugendkreistages und bittet die Staatsregierung, die Anpassung des bestehenden 365-Euro-Tickets in Richtung Ermäßigungsticket zum Deutschlandticket zu prüfen. Der Brief an Staatsminister Bernreiter war sowohl von den Schülern wie auch von Landrätin Sabine Sitter unterzeichnet.

Zum Hintergrund: Seit August 2020 erhalten Schülerinnen und Schüler im Verkehrsverbund Mainfranken – dem der Landkreis Main-Spessart ebenso angehört wie die kreisfreie Stadt Würzburg und die Landkreise Würzburg und Kitzingen – ein 365-Euro-Ticket im Rahmen der Kostenfreiheit des Schulwegs als Netzkarte für die Nutzung aller Bus- und Bahnlinien im Verbund. Mit der Einführung des Ermäßigungstickets zum Deutschlandticket für Azubis und Studenten ab Herbst 2023 werden weitere Gruppen weitere Vergünstigungen, sogar für die bundesweite Nutzung des ÖPNV, erhalten. Andere Schülerinnen und Schüler – beispielsweise Kinder und Jugendliche, die in weniger als drei Kilometer Entfernung zur weiterführenden Schule wohnen – erhalten kein Ticket und sind dadurch benachteiligt, was die Nutzung des ÖPNV für den Weg zur Schule, insbesondere aber die Nutzung in der Freizeit betrifft. 

Der Jugendkreistag erkennt darin eine Benachteiligung der genannten Schülergruppe gegenüber der Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen und spricht sich für eine Gleichbehandlung aus.

Minister Bernreiter nahm sich Zeit für ein kurzes Gespräch mit den Jugendlichen. Er sagte, er halte dies für ein legitimes Anliegen und begrüßte das Engagement der Schülerinnen und Schüler im Jugendkreistag. Für die Verwirklichung ihres Anliegens machte er aber aus finanziellen Gründen keine allzu großen Hoffnungen. Grundsätzlich, so Bernreiter, sei die Schulwegkostenfreiheit Sache des Kultusministeriums.

Der Minister betonte außerdem, dass der Bund seiner Ansicht nach mehr Geld in den Ausbau des ÖPNV, als in günstige Tickets stecken solle: „Menschen in Ballungsräumen profitieren momentan stärker vom Deutschlandticket als Menschen im ländlichen Räumen“, so Bernreiter. Er setze sich für die Stärkung des ländlichen Raums ein und halte die Taktverdichtung für ein geeignetes Mittel. 

Den Vertretern des Jugendkreistags wünschte er den Mut und das Durchhaltevermögen, sich weiterhin politisch zu engagieren.


Foto: Markus Rill
Von links: Johann Lenk und Nils Jäger (Vertreter des Jugendkreistags),
Staatsminister Christian Bernreiter und Landrätin Sabine Sitter.