Inklusion heißt Begegnungen schaffen und gemeinsame Erlebnisse ermöglichen
02.06.2022
Inklusion ist auch an der Schule ein wichtiges Thema. Das Johann-Schöner-Gymnasium in Karlstadt besitzt seit Beginn des Schuljahres 2021/22 das Schulprofil Inklusion. Mit Unterstützung der kommunalen Behindertenbeauftragten, Elena Reinhard wurde kürzlich ein Projekttag an der Schule organisiert, mit dem Ziel für die Bedürfnisse und Schwierigkeiten von Menschen mit Beeinträchtigungen zu sensibilisieren. Einmal den Schulalltag aus der Perspektive eines Betroffenen wahrzunehmen, diesen Perspektivenwechsel ermöglichten Elena Reinhard und ihr ehrenamtliches Team mit ganz verschiedenen Angeboten. Mit einem Impulsvortrag führe Reinhard in das Thema ein, bevor es an das praktische Erleben ging. So durften die Schülerinnen und Schüler der Unterstufe einen Rollstuhl mit Antrieb nutzen und einen Blindenhund führen, sie erlebten Simulationen von Sehstörungen, machten Hörtests und thematisierten Schwierigkeiten in der sprachlichen Kommunikation. Gast an diesem Vormittag war Anna Stolz, Staatssekretärin im Kultusministerium und ehemalige Schülerin des Gymnasiums. Sie zeigte sich erfreut mit welchem Engagement die Schule sich dem Thema Inklusion widmet.
In einer inklusiven Schule, so betonte Hannah Amthor, Lehrkraft und Inklusionsbeauftragte am JSG, in ihrer kurzen Einführung, ist es neben einer guten und professionellen psychosozialen Betreuung der Inklusionsschüler und -schülerinnen besonders wichtig, dass Inklusion auf der Grundlage von Begegnungen und gemeinsamen Erlebnissen als eine Aufgabe aller begriffen wird. Notwendig seien hierfür Fortbildungen für die Lehrkräfte sowie zeitliche und personelle Ressourcen. Staatssekretärin Stolz war sich mit Schulleiter Gerald Mackenrodt einig, dass Inklusion dann am besten gelingt, wenn die Schulen eng mit unterstützenden Einrichtungen der Region vernetzt sind. Sie kündigte an, dass das Staatsministerium in den nächsten Jahren die Unterstützung an den Schulen durch multiprofessionelle Teams für die Inklusionsarbeit ausbauen will.
Der Projekttag war das Startsignal für eine kooperative Zusammenarbeit zwischen der kommunalen Behindertenbeauftragten, den unterschiedlichen Institutionen im Landkreis und der Inklusionsbeauftragten am JSG. Weitere gemeinsame Projekte sind bereits geplant. Reinhard bedankte sich ganz besonders bei den Ehrenamtlichen, die den Projekttag erst ermöglicht hätten. Die Station zum Thema Hören unterstützen Manfred Hartmann und Thomas Friedrich von der Selbsthilfegruppe der Schwerhörigen. Zum Thema Sehen waren Sibylle Brandt vom Verein „Selbstaktiv“ und Renate Müller vom Blinden und Sehbehinderten Bund vor Ort.
Foto: Peter Stegmann
Foto von links: Rolf Janiak (ehemaliger Elternbeiratsvorsitzender), Elena Reinhard
(Kommunale Behindertenbeauftragte Landkreis Main-Spessart), Prof. Dr. Erwin Breitenbach
(Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Pädagogik bei Lernbeeinträchtigungen/Sonderpädagogik
an der JMU Würzburg), StS Anna Stolz, OStD Gerald Mackenrodt (Schulleiter), Sophia
Gerhard 6d, Hannah Amthor (StR, Inklusionsbeauftragte am JSG)