Geschafft, Main-Spessart bleibt auch weiterhin Fairtrade-Kreis

Wie bei anderen Qualitätssiegeln auch ist der Titel „Fairtrade-Kreis" nicht für alle Zeiten gültig. Vielmehr muss nach zwei Jahren belegt werden, dass die Vergabekriterien nach wie vor erfüllt werden, das heißt in diesem Fall: mindestens 23 Verkaufsstellen für Produkte aus fairem Handel, die Einbindung von mindestens 12 örtlichen Cafés, Restaurants und Ausschankstätten, eine regelmäßige Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit und die tatsächliche Verwendung fair gehandelter Waren im Alltag des Landratsamtes. All dies hat Main-Spessart wieder einmal mit Bravour erfüllt. So wurde das stetige Engagement der Steuerungsgruppe erneut belohnt, Main-Spessart darf für weitere zwei Jahre den Titel „Fairtrade-Kreis“ tragen. Im Mai 2014 bekam er als erster bayerischer Landkreis diese Auszeichnung, seit Februar diesen Jahres ist auch der Landkreis Würzburg als zweiter Fairtrade-Kreis in Bayern dabei. Bereits vor zwei Jahren waren die Kriterien im Landkreis sozusagen „übererfüllt“, ein schöner Beweis für das große Interesse an diesem Thema. So waren damals bereits 54 Läden, 21 Gaststätten und Betriebskantinen sowie 7 Kirchengemeinden, 10 Vereine und 8 Schulen mit dabei. Seit der Auszeichnung 2014 hat sich noch einiges getan: Karlstadt und Lohr wurden als Fairtrade-Town ausgezeichnet, die Auszeichnung von Marktheidenfeld steht kurz bevor und Retzstadt und Gemünden streben ebenfalls diesen Titel an. In 74 Geschäfte werden mittlerweile Fairtrade-Produkte angeboten und 33 Gastwirtschaften oder Betriebskantinen wirtschaften fair. Auch viele öffentliche Einrichtungen sind dabei, 17 Kirchengemeinden, 16 Vereine und 15 Schulen, 9 davon wurden als „Fairtrade-School“ ausgezeichnet.

Die Steuerungsgruppe Fairtrade-Kreis ist nach wie vor sehr aktiv und lenkt diesen Prozess. Auch gemeinsame Veranstaltungen werden organisiert, wie beispielsweise der Theaterabend mit der Berliner Compagnie im Kreuzkloster Gemünden oder die Faire Woche mit Filmvorführungen und fairen Kostproben in Gemünden, Lohr und Marktheidenfeld, eine Faire Weinlaube bei der langen Einkaufsnacht in Gemünden, die Einweihungsfeier des neuen Weltladens in Lohr, der Besuch von Zuckerrohrbauern des Panay Fair Trade Centers/Philippinen in Karlstadt und ein Faires Menü bei verschiedenen Gastronomen im Landkreis während dieser Aktionswoche.

Mittlerweile werden in Deutschland 4000 Produkte mit dem Fairtrade-Logo angeboten. 80% der Verbraucher kennen das Fairtrade-Logo, das eine außerordentlich hohe Vertrauenswürdigkeit von 98% genießt und dennoch ist der Umsatz mit Fairtrade-Produkten nach wie vor relativ bescheiden. Kaffee als das meistverkaufte Fairtrade-Produkt kommt gerade auf 2,1 % Marktanteil. Die Steuerungsgruppe konnte einige Geschäfte dazu bewegen, für Fairtrade-Produkte besonders zu werben. „Wir wollen die Verbraucher für Fairtrade-Produkte sensibilisieren und ihre Kaufbereitschaft für diese Produkte stärken“, so Ilse Krämer, Sprecherin der Steuerungsgruppe. Main-Spessart ist zwar schon Fairtrade-Kreis, aber die Verantwortlichen der Steuerungsgruppe sehen noch viel Potenzial. „Die Zertifizierung zum Fairtrade-Kreis war kein Abschluss, sondern ein Startpunkt für ein dauerhaftes gemeinsames Fairtrade-Engagement vieler Akteure in Main-Spessart“, so Ilse Krämer.