Jugendliche aus Main-Spessart zum Gegenbesuch in Israel

Zum fünften Mal besuchte eine Jugendgruppe aus dem Landkreis Main-Spessart auf Einladung von „Experiment Israel“ das heilige Land. Bereits am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv wurde die Gruppe aus Deutschland von den israelischen Jugendlichen herzlich begrüßt und willkommen geheißen.

Kreisjugendpfleger Bernhard Metz, Leiter der deutschen Delegation, hatte im Vorfeld mit den israelischen Verantwortlichen ein interessantes und abwechslungsreiches Besuchsprogramm zusammengestellt. Bei den Eltern der israelischen Jugendlichen, die im August 2015 den Landkreis Main-Spessart besucht hatten, waren die Gäste aus Deutschland sehr gut untergebracht. Persönliche Kontakte wurden vertieft und neue Unternehmungen für die nahe Zukunft geplant.

Die deutschen und israelischen Jugendlichen besuchten viele historische und geschichtsträchtige Orte. Nach der Begrüßung durch Natan Wolloch, Präsident von „Experiment in Israel,“ standen auch ein Besuch des Ministeriums für Erziehung sowie der Stadtverwaltung Tel Aviv auf dem Programm. Mit dem Bus und in Begleitung der israelischen Jugendlichen ging es nach Tiberias. Bet Schean, eine gigantische archäologische Stätte beeindruckte die jungen Besucher. Von der täglichen Bedrohung und vergangenen Auseinandersetzungen mit den Nachbarn und das Leben in Bunkern, erfuhren die Jugendlichen im Kibbuz Shaar Golan. Atlit, das ehemalige britische Internierungslager für jüdische Einwanderer, konfrontierte die Gruppe mit der aktuellen Flüchtlingsproblematik in Europa.

Aufgrund der angespannten Sicherheitslage konnten nicht alle Ziele in Jerusalem besucht werden. Beginnend an der gewaltigen Klagemauer ging es durch das jüdische Viertel zur 3000jährigen König David Stadt. Dort wurde das Haus besucht, in dem Jesus das „letzte Abendmahl“ mit seinen Jüngern gefeiert haben soll. Ein ganz feuchtes aber erfrischendes Erlebnis war der Gang durch die unterirdischen Wasserkanäle der vorchristlichen Stadt.

Mit dem Besuch des „Children`s Memorial“ und einem Bericht des Holocaustüberlebenden „Max“ wurden die Jugendlichen aus Deutschland und Israel mit der deutschen Geschichte konfrontiert. „Ich bin kein Held, sondern habe nur Glück gehabt“, so begann der 92 Jährige. „Max“, schilderte sein bürgerliches junges Leben in Prag und die Verschleppung der ganzen Familie ins Konzentrationslager Ausschwitz und Dachau. Gespannt lauschten die Jugendlichen den Erzählungen von „Max“ und waren tief beeindruckt und innerlich berührt von den Erlebnissen des damaligen Jugendlichen. Der rüstige Mann diskutierte mit den Jugendlichen die Ereignisse im Nationalsozialismus und beeindruckte mit seiner Aussage, keinen Groll gegen die jungen Deutschen zu empfinden. Er möchte Ihnen nahe bringen, welches Leid eine inhumane, fehlgeleitete Politik den Menschen bringen kann.

Einen Stopp bei den Beduinen, verdeutlichte die Situation eines einfachen Lebens in der Wüste. Die Negev-Wüste war ein wichtiger Bestandteil der Gewürzstraße. Auf dem Rücken eines Kamels erlebten die Jugendlichen hautnah das Transportmittel der Wüstenbewohner.

Ein weiterer Höhepunkt war die beeindruckende Felsenfestung Masada am Toten Meer. Hier verschanzten sich die jüdischen Zeloten und kämpften bis zum bitteren Ende gegen das römische Imperium. Am Roten Meer, über 400m unter dem Meeresspiegel, konnten die Jugendlichen das mineralhaltige Seewasser und den berühmten schwarzen Heilschlamm genießen, bevor es wieder zurück nach Tel Aviv ging.

Die Reise nach Israel war für alle Teilnehmer eine einmalige, faszinierende Erfahrung. Die Begegnung mit einer anderen Kultur, Traditionen und Lebensweise, die in den Gastfamilien erfahrbar und miterlebt werden konnte, stärkte die Toleranz füreinander. Die Jugendlichen haben schon fest den Gegenbesuch in Deutschland im kommenden Jahr im Blick. Die Jugendbegegnung wird über das Kinder- und Jugendprogramm der Bundesregierung gefördert.