Integration von Flüchtlingen – PQS ein voller Erfolg

Im Jahr 2016 hatten die beiden Marktheidenfelder Unternehmen WAREMA Renkhoff SE und Procter & Gamble Manufacturing gemeinsam beschlossen, sich für die Integration von Flüchtlingen zu engagieren. Aus diesem Vorhaben ist nun ein voller Erfolg geworden: die beiden Firmen überreichten sechs Menschen mit Fluchthintergrund ihre Ausbildungsverträge.

Der Weg dorthin war wohldurchdacht und dank der engen Zusammenarbeit verschiedener regionaler Akteure sehr erfolgreich. Um potentielle Auszubildende bestmöglich vorzubereiten, wurde das Vorhaben der Firmen durch den maßgeschneiderten Kurs PQS – Praxis, Qualifizierung, Sprache begleitet.
Das Jobcenter Main-Spessart finanzierte die Maßnahme und sorgte für eine gute Auswahl der Teilnehmer. Die erfolgreiche Umsetzung und Vorbereitung der Teilnehmer lag in der Verantwortung der Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) in Lohr. Ein weiterer Baustein war die IdA-Navigatorin, die Firmen zu Fragen der beruflichen Integration von Flüchtlingen berät und als Bindeglied und Kommunikationsschnittstelle zwischen Unternehmen, Jobcenter und bfz fungierte.
Ziel war, Flüchtlinge so vorzubereiten und zu unterstützen, dass sie eine Ausbildung beginnen können. Die professionelle, unkomplizierte und lösungsorientierte Zusammenarbeit aller Beteiligten hat nun erste Erfolge gezeigt.

Sieben Monate stand neben einer intensiven Sprachförderung und einer Steigerung der Integrationskompetenz vor allem die Qualifizierung für die späteren Ausbildungsberufe in den Bereichen Metall, Elektro und Lager im Vordergrund. Ein weiterer wichtiger Baustein war der betriebliche Bestandteil: Insgesamt sechs Wochen verbrachten die Teilnehmer bei Procter & Gamble und WAREMA. So hatten beide Unternehmen die Möglichkeit, die Eignung der möglichen Auszubildenden einzuschätzen. Beide Firmen waren dabei vom Interesse der Teilnehmer begeistert: „Das Engagement und die Lernbereitschaft der jungen Flüchtlinge haben unsere Erwartungen übertroffen. Vor dem Hintergrund eines leergefegten Ausbildungs- und Arbeitsmarktes liegt hier ein echtes Potenzial“, so Dr. Thomas Klein, Personalleiter von WAREMA.

So sieht es auch Hugo Schwab, Personalleiter von Procter & Gamble in Marktheidenfeld: „Für uns ist die PQS-Maßnahme und anschließende Ausbildung von Flüchtlingen eine weitere Möglichkeit, um für die Zukunft unseres Werkes qualifiziertes Fachpersonal zu bekommen und unserer sozialen Verantwortung gegenüber diesem Personenkreis gerecht zu werden.“

Am Ende der Maßnahme konnte gut der Hälfte der Teilnehmer eine Einstiegsqualifizierung bei den beiden Unternehmen angeboten werden. Die übrigen Teilnehmer hatten im Laufe des Kurses festgestellt, dass sie sich für andere Ausbildungsberufe interessieren und wurden vom bfz bei der Suche nach Alternativen unterstützt.

Während der Einstiegsqualifizierung, die als eine Art Langzeitpraktikum weiter auf eine Ausbildung vorbereitet, waren die Teilnehmer bereits fest im Unternehmen integriert und besuchten mit den übrigen Azubis die Berufsschule. Zudem erhielten sie parallel Stützunterricht, um die Deutschkenntnisse weiter auszubauen und den Unterricht aus der Berufsschule zu vertiefen.
Zum Ende dieser Einstiegsqualifizierung haben sechs Teilnehmer nun Ausbildungsverträge in den Bereichen Industrieelektriker (Procter & Gamble), Elektroniker für Betriebstechnik, Maschinen- und Anlagenführer und Fachlagerist (Warema) erhalten.

„Die Einstiegsqualifizierung mit unseren syrischen Kollegen war für alle Beteiligten eine große Herausforderung, da zu Beginn die sprachliche Barriere noch sehr hoch war. Deshalb freut es mich umso mehr, dass wir gemeinsam diese Qualifizierung gemeistert haben und die Teilnehmer ab 1. September in eine reguläre Ausbildung nehmen können“, so Thomas Schäbler, Ausbildungsleiter bei P&G.
Ein voller Erfolg – so empfinden es alle Beteiligten dieses Projektes. Tobias Harth, Ausbildungsleiter von WAREMA: „Die PQS-Maßnahme war für alle Teilnehmer, Auszubildenden und uns Ausbilder eine Bereicherung und eine neue wunderbare Lernerfahrung. Es war schön zu sehen, wie wir alle an diesem Projekt gewachsen sind. Wir freuen uns schon auf die im September beginnende gemeinsame Ausbildungszeit.“

Ab August gibt es die Möglichkeit, an diesen Erfolg und die Erfahrungen anzuknüpfen. Dann startet eine zweite PQS. Diesmal mit einem weiteren Unternehmen aus dem Landkreis, das sich der Integration von Flüchtlingen widmen möchte: Kurtz Ersa in Kreuzwertheim ist als dritte Firma hinzugekommen.

PQS_Maßnahme
Foto (LRA): von hinten links: Simone Huisl (Teamleiterin Jobcenter Main-Spessart), Roland Dorn (Leiter bfz Würzburg), Jürgen König (Geschäftsführer Jobcenter Main-Spessart), Tobias Harth (Ausbildungsleiter WAREMA), Dr. Thomas Klein (Personalleiter WAREMA), Vanessa Weick (IdA-Navigatorin Unterfranken), Thomas Schäbler (Ausbildungsleiter P&G) und Hugo Schwab (Personalleiter P&G). Vorne von links: Ahmad Sedo, Fahd Alhaj Khalifeh, Mohamad Khalil, Mohamad Alali (nicht im Bild: Narek Petrosyan, Bakir Bakir).