^13.10.2022

In früheren Zeiten gehörten sie zum vertrauten Bild im ländlichen Raum: große, alte, das Ortsbild prägende Bäume direkt in Hausnähe. Insbesondere ältere Menschen haben noch eine Ahnung davon, wie es war, mit dem Hausbaum an der Seite groß zu werden, die Jahreszeiten zu erleben und die Früchte im Herbst zu ernten. Heute ist diese Verbundenheit oft verloren gegangen, es werden vor allem die Arbeit und der „Dreck“ gesehen, den Bäume verursachen. Dabei werten Hausbäume ein Anwesen nicht nur gestalterisch auf, sondern dienen auch als Lebensraum für zahlreiche Tiere und im zunehmend spürbarer werdenden Klimawandel als wirksamer Schattenspender für Haus und Hof und erhöhen somit auch die Lebensqualität seiner Bewohner.

Um Hofbäume in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken, hat die Kreisfachberatung Gartenkultur und Landespflege in Kooperation mit dem Kreisverband Gartenbau und Landespflege im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigem Jubiläum des Landkreises Main-Spessart den Wettbewerb „Wer hat den schönsten Hof- bzw. Hausbaum?“ veranstaltet. Das große Interesse an diesem Wettbewerb überraschte und erfreute die Veranstalter, zeigt es doch, dass es immer noch zahlreiche Baumfreunde im Landkreis gibt: Rund 65 Baumbesitzer reichten Bewerbungsunterlagen ein.

Nach einer Vorauswahl wurden 16 Bäume zwischen Röttbach und Gänheim unter der Leitung von Hilmar Keller (Kreisfachberater Gartenkultur und Landespflege) von einer vierköpfigen Jury, bestehend aus: Anneliese Max (Geschäftsführerin Kreisverband Gartenbau und Landespflege Main-Spessart), Frau Dr. Tatjana Reeg (Regionalmanagement Landratsamt MSP), Klaus Lankes (Stadtgärtner der Stadt Karlstadt), Maximilian Markert (Kreisfachberater Gartenkultur und Landespflege LRA MSP) vor Ort bewertet. Darunter waren Linden, Walnussbäume, Birnbäume, Kastanien und verschiedene weitere Baumarten. Bepunktet wurden unter anderem der gestalterische und der ökologische Wert des Baumes, seine Vitalität, der Pflegezustand und die Art seiner Nutzung.

Bei allen besuchten Bäumen wurde deutlich, wie sehr sie von ihren Besitzern wertgeschätzt werden und dass die positiven Aspekte – ein schattiger Sitzplatz, eine Schaukel oder ein geschützter Sandkasten für die Kinder, eine reichte Ernte an Früchten – eindeutig im Vordergrund stehen. Dass dann im Herbst größere Mengen an Laub zusammengerecht werden müssten, wird gerne in Kauf genommen. Einige der Bäume haben auch eine besondere Geschichte, wurden z.B. zu einem besonderen Ereignis wie Hochzeit oder Geburtstag gepflanzt. Andere waren „schon immer da“ und sind für die Hausbewohner nicht wegzudenken.

Die Wahl fiel der Jury nicht leicht, hatte doch jeder Baum seine eigene charakteristische Schönheit. Die Wettbewerbsteilnehmer mit den 3 außergewöhnlichsten Hofbäumen erhalten je einen Baumgutschein in Höhe von 500 €, 300 bzw. 100 €. Am Ende wurde der anlässlich der Hochzeit gepflanzte Walnussbaum des Ehepaars Meyer, der das Bild „seines“ Hofes in Billingshausen auf wunderbare Weise prägt, als schönster Hofbaum gekürt. Auf den zweiten Platz kam die beeindruckende, mindestens 100 Jahre alte Kastanie der Familie Hämmelmann am Dorfplatz in Stadelhofen, unter deren mächtiger Krone regelmäßig das Pfarrfest gefeiert wird. Den dritten Platz erreichte ein Birnbaum in Retzstadt, der seit Generationen seinen Platz im Hof der Familie Iff hat und aus dessen Früchten „der beste Birnenschnaps der Region“ gebrannt wird. Darüber hinaus gab es noch einen Kinder- und Jugendpreis in Form eines Baumgutscheins in Höhe von 200 € der an den Kindergarten St. Gertrud in Karsbach ging. Obst- und Gartenbauvereine im Landkreis die sich um den Erhalt wertvoller Bäume im öffentliche Grün kümmerten erhielten ebenfalls einen Baumgutschein in Höhe von 100 €. Diese gingen an die Gartenbauvereine Weickersgrüben, Mittelsinn und Wernfeld. Die Teilnehmer der Plätze 4 bis 16 erhalten einen Buchpreis zum Thema „Hofbäume“. Diese Sachpreise werden vom Kreisverband für Gartenbau und Landespflege MSP zur Verfügung gestellt.

^{Fotos: (Familie Meyer): Dieser schöne Hofbaum in Billingshausen gewann den 1. Preis im Wettbewerb zum Landkreisjubiläum. (Dr. Tatjana Reeg)}

^{Platz 2 belegte im Wettbewerb der Hofbaum der Familie Hämmelmann in Stadelhofen. (Hilmar Keller)}

^{Platz 3 ging an die Familie Iff mit ihrem Hofbaum in Retzstadt (Hilmar Keller)}

^{Die Bewertungskommission des Wettbewerbs mit dem zweiten Preisträger Edgar Hämmelmann (2.von links): Dr. Tatjana Reeg (Regionalmanagement), Maximilian Markert (Kreisfachberater Gartenkultur und Landespflege LRA MSP), Anneliese Max (Geschäftsführerin Kreisverband Gartenbau und Landespflege Main-Spessart), Klaus Lankes (Stadtgärtner Karlstadt) (von links nach rechts)}