Naturkundliche Exkursion: Karbachs Trittsteinflächen für die Vielfalt

06.07.2022
Zu einer naturkundlichen Führung im Karbacher Süden hatte das Projektmanagement des BayernNetzNatur-Projektes „Lebensräume auf Kalkstandorten im Landkreis Main-Spessart“, die Gebietsbetreuung Muschelkalk und die Wildlebensraumberatung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt geladen. Dort stellten die Fachleute den Teilnehmern - darunter Karbachs Bürgermeister Bertram Werrlein - einige Möglichkeiten zur Förderung der Artenvielfalt in der Kulturlandschaft vor.  

In Karbach gibt es mehrere Kalkmagerrasen, die zum Teil jahrzehntelang ungenutzt blieben und dadurch verbuschten. Durch die Arbeit des  Landschaftspflegeverbandes Main-Spessart und verschiedener Projekte, unter anderem dem laufenden BayernNetzNatur-Projekt, wurden diese wiederhergestellt. Durch die Wiederherstellung und Pflege dieser Flächen wird mehr Lebensraum für lichtliebende Tier- und Pflanzenarten, wie den Verkannten Grashüpfer oder die Kartäuser-Nelke geschaffen.  

Den Teilnehmenden der Führung wurden zudem die Naturschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft erklärt. Entlang verschiedener Ackerflächen erläuterten die Landwirte, wie sie ihre Felder im Vertragsnaturschutz (VNP) extensiv bewirtschaften. Eine extensive Ackernutzung kann z.B. bedeuten, dass der Landwirt auf der Fläche keine Herbizide verwendet und keinen Dünger ausbringt. Diese Maßnahmen sollen vor allem den Feldvögeln und Ackerwildkräutern zugutekommen. Eine weitere Möglichkeit zur Förderung der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft sind Brachen oder mit speziellen Saatgutmischungen eingesäte Blühflächen. Diese bieten Feldvögeln und Wild geeignete Rückzugs- und Nahrungsräume.  

Einige Erfolge der Brachen und extensiven Äcker konnten die Teilnehmer bereits erkennen. So fanden sich eine Vielzahl besonderer Ackerwildkräuter wie der Leindotter oder das Rundblättrige Hasenohr in den Äckern. Auch Feldlerchen und verschiedene Insekten konnten auf den Brachen beobachtet werden.  

Die Führung zeigte, dass Naturschutz und Biotopverbund nur in Zusammenarbeit mit allen Akteuren wie der Landwirtschaft, dem amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz, den Kommunen oder auch den Bürgern erfolgreich umgesetzt werden können.  

Weitere Informationen zum BayernNetzNatur-Projekt finden Sie unter: www.kalklebensräume-msp.netexterner Link

Das BayernNetzNatur-Projekt: 
Das BayernNetzNatur-Projekt des Landschaftspflegeverbandes Main-Spessart e.V. läuft seit Juni 2019. Das Projekt setzt in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde und anderen Kooperationspartnern naturschutzfachliche Maßnahmen um, damit Magerstandorte durch geeignete Pflege und Bewirtschaftung offengehalten und weiter optimiert werden. Auf diese Weise können wertvolle Lebensräume für seltene Tagfalter und Pflanzen wie Orchideen entwickelt werden. So entstehen zwischen den hochwertigen Naturschutzflächen im Muschelkalk wichtige Trittstein-Flächen für den Biotopverbund. Das Projekt wird gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds mit einem Zuschuss aus Zweckerträgen der Glücksspirale.  

Kalkmagerstandorte Karbach
Kalkmagerstandorte Karbach (Christiane Brandt): Während der naturkundlichen Führung bei 
Karbach zeigten Mitarbeitende des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) 
Karlstadt und des Landschaftspflegeverbandes Main-Spessart Möglichkeiten zur 
Verbesserung des Biotopverbundes auf.  

 

Rundblättriges Hasenohr Karbach
Rundblättrige Hasenohr (Marion Lang): Die extensive Bewirtschaftung sorgt dafür, dass Arten, 
wie das stark gefährdete Rundblättrige Hasenohr wieder einen geeigneten Standort finden.