Aktiver Befall der Buchsbaumzünsler im Landkreis Main-Spessart

Aktuell ist bereits die zweite 2018er-Generation der Buchsbaumzünsler im Landkreis Main-Spessart aktiv. Erwartet werden dieses Jahr jedoch sogar drei bis vier Generationen, so die Schätzung von Hilmar Keller, dem Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege.

Verhängnisvoller Kreislauf
Der Kreislauf der Buchsbaumzünsler und somit der Schaden an den Buchsbäumen beginnt mit dem Fraß der überwinternden Jungraupen. Sind sie ausgewachsen, verpuppen sie sich und aus den Larven werden Schmetterlinge, die dann wieder neue Eier an der Blattunterseite ablegen. Aus den Eiern schlüpft die nächste Raupengeneration, und der Kreislauf wird immer weiter fortgesetzt.

Da sich die Raupen von innen nach außen fressen, ist der Befall für den Hobbygärtner auf den ersten Blick nicht so leicht zu erkennen, was ihn gefährlich macht. Dazu kommt, dass der aus Ostasien stammende Schadschmetterling wenige natürliche Feinde hat, wodurch er sich nahezu ungestört ausbreiten kann. Bestätigung findet diese Aussage darin, dass der Schädling 2006 zum ersten Mal in den milderen Gegenden von Mitteleuropa nachgewiesen wurde und sich offensichtlich nach und nach immer mehr auf andere Gebiete ausgebreitet hat. Im Landkreis Main-Spessart ist ein gravierender Befall vor allem in den Ortschaften an der Mainachse sowie an den angrenzenden Flusstälern festzustellen. Die Buchsbaumzünsler wandern jedoch auch immer weiter in die Hochlagen, sodass es aktuell nahezu kaum Gegenden mehr gibt, die nicht wenigstens punktuell betroffen sind.

Schäden in den Gärten
Oft bemerkt man den Schaden im Garten erst, wenn es schon zu spät ist und die Buchsbäume bereits ihr Endstadium erreicht haben, was sich derzeit auf manchen Gräbern des Friedhofs im Karlstadter Stadtteil Mühlbach oder im Gesundheitsgarten Retzbach beobachten lässt. Deshalb empfiehlt Keller gerade jetzt in den Sommermonaten, „bevor Sie in den Urlaub gehen, die Buchsbäume im eigenen Garten oder auf dem Friedhof, mindestens wöchentlich, vor allem auch im Inneren der Pflanze, auf den Befall mit Buchsbaumzünslerraupen zu kontrollieren.“

Befall feststellen und Prävention
Der Befall kann sich neben dem händischen durchforsten der Pflanze, bei dem abfallende Kotkrümel, sowie die Ausbildung von Gespinsten immer ein verdächtiges Zeichen für das Vorhandensein der Raupen darstellen, auch ganz einfach mit Hilfe einer Buchsbaumzünslerfalle feststellen lassen (siehe Fotos und Video). Diese enthält einen Sexuallockstoff, der die männlichen Buchsbaumzünsler in den Behälter lockt, aus dem sie nicht mehr entfliehen können. WICHTIG: Die Falle bekämpft NICHT den Befall, er stellt ihn lediglich fest, damit entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können.

Präventiv sollte auch auf eine gute Pflanzenqualität, auf ideale Standortbedingungen und auf Pflege für den Buchs geachtet werden. Diese sind durchlässiger, nährstoffreicher Boden mit leichter Luftbewegung in sonniger bis schattiger Lage. Regelmäßige Wasserversorgung mit ausreichender Düngung sowie Hygiene stärken die Widerstandskraft des Baumes und machen diesen auch widerstandsfähiger gegen zahlreiche Pilzerkrankungen.

Wurde ein Befall für positiv erklärt, sind entsprechende Maßnahmen vorzunehmen. Die Raupen sind gründlich von den Pflanzen zu entfernen und ordnungsgerecht zu vernichten. Bei größeren Beständen besteht die Möglichkeit die Tiere mit Insektiziden zu behandeln. Das befallene Schnittgut kann ebenso entfernt und entsorgt werden. Bei dessen Entsorgung reicht es jedoch nicht aus, die Reste in ihrer natürlichen Form auf den Kompost zu werfen, denn dort können sich die Larven weiterhin entwickeln, schlüpfen und verbreiten. Zu empfehlen ist die Entsorgung in luftdichtverpackten Säcken, die bei geringeren Mengen im Restmüll abgelegt werden können. Bei größeren Mengen sollte das Schnittgut bei der Kreismülldeponie oder bei den Kompostwerken abgeben werden. So kann eine weitere Ausbreitung des Schaderregers vermieden werden. Um eine erfolgreiche Bekämpfung zu erzielen, sollten die Tiere maximal zwei bis drei Zentimeter groß sein, und müssen direkt mit dem Pflanzenschutzmittel benetzt werden. Nützlingsschonend sind Präparate auf „Bacillus thuringiensis-“ und „Azadirachtinbasis“.

Weitere Auskünfte erteilt die Kreisfachberatung für Gartenbau und Landespflege Main-Spessart, Hilmar Keller, Tel.: 0 93 53 / 793 – 18 05.

Ein Video dazu finden Sie auf Youtube unter Landkreis Main-Spessart.