Der Barrierefreiheit einen Schritt näher

Treppenlift – Die Entwicklung und der Bau

Bereits seit 2015 läuft das Verfahren zur barrierefreien Gestaltung des Landratsamtes, das wir derzeit aktiv umsetzen. Die allgemeinen Sanierungsarbeiten des Hauptgebäudes sind noch im Gange, wobei der Bau des Treppenlifts im Eingangsbereich bereits abgeschlossen und voll funktionsfähig ist. Die Fertigstellung des Lifts gelang, obwohl er weder zeitlich noch kostenbedingt im Vornherein klar angestrebt und in die Planung mit aufgenommen war, sondern sich auf Grund des Sanierungsfortschrittes ergeben hat und so in das bestehende Konzept eingebunden wurde. Über die Funktion und die Notwendigkeit des Treppenlifts bestand schnell und generell Einigkeit, wie auch während der gesamten Initiierung, Planung und Durchführung.
Die Kunden des Landratsamtes mussten, bzw. müssen im Eingangsbereich vier Stufen überwinden, um in das Foyer des Hauptgebäudes zu gelangen – oder den barrierefreien Zugang am Hintereingang nutzen. Für den Bau des Treppenliftes bedeutete dies also, dass die Stufen (à ca. 19 cm) für die Fläche des Lifts entfernt werden mussten. Zudem war es für eine bodengleiche Auffahrt notwendig, dass eine entsprechend tiefe und an den Lift angepasste Grube ausgehoben wurde. Bei der Frage, an welcher Position des Eingangs der Bau stattfinden sollte, war man sich einig, dass es hierfür mit der linken Wandseite nur eine sinnvolle Möglichkeit gibt. Zudem stehen die Glasschwenktüren im Eingangsbereich, die aus dem Ende der 50er-Jahre stammen, unter Denkmalschutz.

Barrierefreiheit – Die Entwicklung

Die Umsetzung der Barrierefreiheit begann mit der Errichtung einer Rampe im Außenbereich des Haupteingangs. Auch die dort befindliche automatische Tür ist eine Folge dieses Gesamtkonzepts, das zusammen mit den im Gebäude bereits vorhandenen Aufzügen und durch den Bau des Treppenlifts nun nahezu vollendet wurde. Es erfolgen fortan keine weiteren baulichen Eingriffe mehr. Stattdessen versuchen wir dem Inneren des Hauses einen Feinschliff zu geben, der das Ziel der Barrierefreiheit verwirklichen soll. Geplant ist ein bestimmtes Leitsystem nach dem sog. „Zwei-Sinne-Prinzip". Es unterstützt Menschen mit sensorischen Einschränkungen durch die gezielte Verstärkung zweier der drei Sinne (Sehen, Hören, Tasten), und dient der Informationsübermittlung und der Orientierung innerhalb des Gebäudes. Darüber hinaus werden auch auffallende Stufen- und Bodenmarkierungen angebracht. Der digitale Wegweiser „Barrierefreies Leben" soll den Bürgern dabei helfen, sich innerhalb und außerhalb des Gebäudes orientieren zu können, Räumlichkeiten zu finden und vor allem Notausgänge und weitere Hilfestellungen, wie den Lift, Aufzüge oder andere Ein- bzw. Ausgänge zu finden. Dabei wurde besonderen Wert darauf gelegt, dass dieser Plan kein kunterbuntes Bild sein soll, in dem man sich schnell verlieren und verwirren lassen kann. Es soll einfach, präzise und unkompliziert gehalten und mit gezielt eingesetzten Kontrasten ausdrucksstark gefördert werden.

Zukunftsprognose

Wir sind uns bewusst, dass ein solcher Lift kein Alltagsgerät ist. Auch wird es wahrscheinlich immer einen Teil der in Frage kommenden Nutzer geben, der z.B. aus Gründen der Zeitersparnis lieber die Treppen nehmen wird, soweit dies möglich ist. „Aber wir sind optimistisch, dass der Lift im Laufe der Zeit immer mehr zur Gewohnheit werden wird", sagte die Behindertenbeauftragte Elena Reinhard. „Die Bürger brauchen keine Angst vor der Nutzung oder der Bedienung des Lifts zu haben, weil keine Gefahr besteht, dass man in den Türen eingeklemmt wird oder sie sich frühzeitig schließen. Im Lift ist ein Sensor eingebaut, der die Türen automatisch zum Halten bringt, bevor sie die Person, den Rollstuhl, den Kinderwagen berührt."
Ob sich die Vision des Teams realisiert hat, lässt sich nur dadurch bestätigen, dass man den Zähler, der im Lift eingebaut ist, auswertet und die Zahlen der Nutzung in regelmäßigen Abständen miteinander vergleicht. Auch können Kommentare, Lobe und Beschwerden der Nutzer aufgenommen, gesammelt und ggf. umgesetzt werden, um den Lift und die Barrierefreiheit möglichst nutzerfreundlich und optimal zu gestalten und um die Zufriedenheit der Bürger einschätzen zu können.

Technische Daten

Wir haben einen Lift ausgewählt, der sich nahtlos in das Gesamtbild des Haupteinganges einfügt. Eine filigrane Ausführung der Türen und des Liftkorpus als auch der geflieste „Liftbelag" passen zu dessen Gesamtbild. Es handelt sich um eine Einzelanfertigung, die genau auf die beengten Räumlichkeiten im Eingangsbereich zugeschnitten ist. Der Lift besitzt mit einem Eigengewicht von 250 kg eine Tragkraft von 300 kg. Die Bedienung erfolgt einfach per Funkhandsender. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf rund 42.000,- €.

Kritische Sicht

Ein Kritikpunkt war die Belastbarkeit und die Größe des Liftes. Eine relativ kleine Fläche und eine Tragkraft von 300 kg erscheinen eine nicht allumfassende Lösung zu sein. Passt der Rollstuhl, der Kinderwagen oder der Rollator nicht in den Lift, so kann allerdings weiterhin der Hintereingang genutzt werden, der keine Treppen hat und bei dem direkt ein großer Aufzug zur Verfügung steht.

Beteiligte

Beteiligte Firmen:
Hublift: Firma Lift Reith, Ehrenberg/Rhön
Elektroarbeiten: Energie Karlstadt
Bodenleger: Fa Willibald Kühl, Karlburg

Weitere Beteiligte:
Architekt, Planungsbüro, Hochbauamt, Geschäftsleitung Franz Winheim, Behindertenbeauftragte Elena Reinhard, Bereichsleiterin für Hochbauverwaltung kreiseigener Gebäude Silvia Tratberger

18-08-08 Foto Treppenlift
Foto (Marina Wittmann): v.l.n.r. Das „Team" der erfolgreichen Baumaßnahme des Treppenliftes am Haupteingang des Landratsamtes mit der Geschäftsleitung Franz Winheim, der Bereichsleiterin der Hochbauverwaltung Silvia Tratberger, dem Behindertenbeauftragten der Stadt Arnstein Rolf Janiak und der Behindertenbeauftragten Elena Reinhard.