Erste Tierseuchenübung zur Afrikanischen Schweinepest im Landkreis Main-Spessart – Freiwillige Helfer für den Ernstfall gesucht

24.10.2022

Auch wenn die Afrikanische Schweinepest (ASP) bislang nicht im Landkreis Main-Spessart festgestellt wurde, möchte das Staatliche Veterinäramt am Landratsamt gut darauf vorbereitet sein. In einer eintägigen Tierseuchenübung am Mittwoch, 19. Oktober, wurde in Lohr ein solches Szenario simuliert. Ziel der Veranstaltung war es, notwendige und wesentliche Erstmaßnahmen zu üben, um im Ernstfall schnell und effizient reagieren zu können.

Damit eine Ausbreitung der hochansteckenden Krankheit im Seuchenfall eingedämmt und gestoppt werden kann, ist es unerlässlich, verendete Tiere zeitnah zu finden und sicher zu bergen. Dies wurde am vergangenen Mittwoch unter Beteiligung von Schülern der Forstschule Lohr sowie Vertretern der Jäger, der Veterinärbehörde, des THW, der Feuerwehr, der Polizei und der Stadt Lohr geübt. Mit dabei waren auch ein speziell dafür ausgebildetes Hundesuchteam, ein Drohnensuchtrupp und Mitarbeiter des Kreisbauhofes. Unter Anleitung von Veterinäramtsleiter Dr. Martin Korneli trainierten vier Teams im Wald der Forstschule Lohr die gezielte Wildsuche.

Zum Start der Übung trafen sich die rund 100 Teilnehmer in der Alten Turnhalle in Lohr. Dort wurden die Suchteams gebildet und die Vorgehensweise beim Einsatz besprochen. Anschließend ging es am Bischborner Hof in das Revier der Forstschule. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden angewiesen, in einem Abstand von rund 15 Metern in sogenannten „Menschenketten“, die eingeteilten Zonen des Waldstücks nach insgesamt 14 ausgelegten Attrappen abzusuchen. Alle Suchobjekte wurden im vorgegebenen Zeitrahmen von etwa zwei Stunden gefunden.

Daraufhin begann die Arbeit des Bergungsteams, das aus dafür geschulten Mitgliedern des Bauhofs bestand. Die Bergung erfolgte unter Einhaltung strenger Sicherheitsmaßnahmen. Wichtig hierbei ist die exakte Trennung zwischen reinem und unreinem Bereich. Die für die Bergung verantwortlichen Personen waren mit Schutzanzügen, Handschuhen und Masken bekleidet und ausgestattet. Nach der Bergungsaktion folgte der Transport zur Entsorgung in einem speziellen Kadaversammelplatz im städtischen Bauhof von Marktheidenfeld.

Bei der Übung wurde deutlich, dass bei einem möglichen Seuchenfall viele Einsatzkräfte benötigt werden, um befallene Tiere schnell im Gelände aufzufinden. „Es ist aber leider nicht einfach, freiwillige Helfer zu finden“, machte Übungsleiter Martin Korneli deutlich. So war es auch ein Ziel der Tierseuchenübung, weitere ortskundige Ansprechpartner und mögliche Unterstützer für einen Ernstfall zu gewinnen. Helfer werden auch für den Aufbau von Elektro- bzw. Wildzäunen benötigt, um ein verseuchtes Gebiet gegebenenfalls eingrenzen zu können.

Einigkeit herrschte unter den Teilnehmern darüber, dass ausgebildete Hunde bei der Suche nach befallenem Wild unerlässlich sind. Die beiden Hundeführerinnen Sandra Geier und Mandy Weis aus Nürnberg zeigten sich begeistert von der Übung. „Das war das erste Mal, dass wir von einem Landkreis zu einer Tierseuchenübung eingeladen wurden,“ lobten die beiden das Engagement aus Main-Spessart.

Hintergrund: Afrikanische Schweinepest (ASP)
ASP ist für Menschen eine nicht ansteckende und ungefährliche Tierseuche, stellt aber für die heimische Wild- und Hausschweinpopulation eine große Bedrohung dar. Ein Ausbruch der Seuche hat erhebliche Konsequenzen für die Jagd und die Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen und Waldflächen im Umkreis des Fundorts von infizierten Tieren und massive Auswirkungen auf landwirtschaftliche und fleischverarbeitende Betriebe. In diesem Sommer wurden Fälle von ASP aus Baden-Württemberg, dem Emsland und der Uckermark gemeldet.

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Fotos: Paulina Hock