Wie sich der Landkreis Main-Spessart sich auf eine mögliche Energieknappheit vorbereitet

25.08.2022

Um auf eine mögliche Energieknappheit bestmöglich vorbereitet zu sein, hat Landrätin Sabine Sitter bereits vor einigen Wochen die Koordinierungsgruppe Energieversorgung einberufen.

Im Rahmen des Katastrophenschutzes und mit Hinblick auf den Schutz der Bevölkerung bei einer möglichen kritischen Energieversorgungslage kommen hier unter der Leitung von Jacqueline Ratka bedarfsgerecht Vertreter der einzelnen Sachgebiete des Landratsamtes, beispielsweise aus dem Sicherheits- und Gesundheitsrecht, dem Umweltrecht oder dem Bereich Wirtschaftsförderung, sowie Fachberater der Blaulicht-Organisationen (Feuerwehr, THW und BRK), der örtlichen Energieversorger bzw. Netzbetreiber und weitere Akteure aller relevanten Bereiche zusammen. Erste Koordinierungsgespräche haben bereits stattgefunden. In der Koordinierungsgruppe wird regelmäßig die aktuelle Lage im Landkreis Main-Spessart besprochen und festgehalten. Mögliche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung werden erörtert, vorbereitet und im Bedarfsfall eingeleitet.

Darüber hinaus findet in Kürze eine Besprechung mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im Landkreis Main-Spessart statt, in der die Energieeinsparmaßnahmen auf kommunaler Ebene, sowie weitere Vorbereitungs- und mögliche Bevölkerungsschutzmaßnahmen für den Fall einer kritischen Gasversorgungslage besprochen und abgestimmt werden.

Schon jetzt hat das Landratsamt mobile Tankstellen beschafft, um notwendige Arbeiten wie Straßenreinigung, Schneeräumung und Arbeit an Baustellen im Falle einer Kraftstoffknappheit oder ggf. bei durch die eventuelle Gasmangellage bedingten Stromausfällen die Betankung der landkreiseigenen Fahrzeuge und damit die Sicherheit der Bevölkerung in diesen Bereichen zu gewährleisten. Auch eine Notstromversorgung ist in relevanten Gebäuden installiert. Außerdem werden auch behördenintern Energieeinsparmöglichkeiten identifiziert und umgesetzt sowie weitere mögliche Schritte für den Fall höherer Einsparbedarfe zusammengetragen.

Grundsätzlich befindet sich das Landratsamt Main-Spessart bereits auf dem Weg in Richtung der Gasunabhängigkeit. Die Mehrzahl der kreiseigenen Schulen wird schon jetzt mit erneuerbaren Energien – Pellets, Hackschnitzel, Fernwärme – beheizt und benötigen Gas nur zur äußerst seltenen Spitzenlastergänzung (ab minus 10 Grad Celsius). Lediglich die Beheizung der Berufsschulstandorte in Lohr und Karlstadt sowie die FOSBOS Marktheidenfeld erfolgt durch Gasversorgung. Bei Neubauten setzt der Landkreis generell auf alternative bzw. hybride Energieversorgungssysteme. In allen Umbauprojekten sind energetische Sanierungen vorgesehen, um die Energiebilanz stetig zu verbessern.

Für das kreiseigene Hallenbad Karlstadt ist eine Inbetriebnahme am 19. September geplant. Die Wassertemperatur wird gegenüber den Vorjahren um ein Grad auf 27 Grad Celsius reduziert; auf die früher üblichen zwei Warmwasserbadetage pro Woche verzichtet der Landkreis zur Energieeinsparung. Das Schwimmbad wird ebenso wie die benachbarte Realschule und das Schülerwohnheim ausschließlich mit Holzhackschnitzeln beheizt.

Darüber hinaus stellt der Landkreis bereits seit Jahren seine Liegenschaften kontinuierlich auf LED-basierte Beleuchtung um. Es wird davon ausgegangen, dass bei gleichbleibender Ausleuchtung die LED-Leuchtmittel lediglich ungefähr ein Sechstel des Stroms einer herkömmlichen konventionellen Beleuchtung verbraucht. Ein überwiegender Teil der für amtliche Zwecke genutzten Immobilien wurde zudem bereits mit Bewegungsmeldern ausgestattet, sodass bei Nichtnutzung von Räumen die Beleuchtung eigenständig abgeschaltet und somit der Energieverbrauch eingegrenzt wird. Die Außenbeleuchtung der kreiseigenen Gebäude wird abgeschaltet.

Der Heizverbrauch soll möglichst geringgehalten werden, weshalb zum Beispiel die Heizkörper in Gebäudefluren bereits deaktiviert sind. Am Ende sind generell alle Mitarbeitenden des Landratsamtes angehalten, Energie in jeglichen Bereichen freiwillig einzusparen.