„Natürlich Bayern“: Fünf Kommunen in Main-Spessart erhalten Auszeichnung für ihre Insektenfreundlichkeit

04.08.2022

Gleich fünf Gemeinden im Landkreis Main-Spessart dürfen sich über die Auszeichnung als „insektenfreundliche Kommune“ freuen. Die Städte Arnstein, Karlstadt, Marktheidenfeld und Rieneck sowie die Gemeinde Hafenlohr werden vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) in der Initiative „Natürlich Bayern“ mit der „Florfliege“ prämiert.

DVL-Projektmanager Martin Sommer betont: „Bei der großen Aufgabe des Erhalts der Biodiversität hat die Insektenvielfalt eine herausragende Bedeutung für unsere Ökosysteme. Durch das Projekt ,Natürlich Bayern’ unterstützen wir Städte und Gemeinden im Landkreis Main-Spessart in Ihrem Engagement, mehr Lebensräume für Insekten zu schaffen.“

Der Landschaftspflegeverband Main-Spessart (LPV) ist Träger des Einzelprojekts „Das Ziel ist am Weg – insektenreiche Wegränder“. Der LPV hat mit Kommunen und deren Bauhöfen Konzepte zur insektenfreundlichen Pflege ihrer Flächen erstellt und die Umsetzung der Maßnahmen auf ersten Beispielflächen begleitet. In Zukunft wollen die Städte und Gemeinden die insektenfreundliche Pflege weiter ausbauen.

Die Stadt Arnstein erarbeitet mit den lokalen Landwirten und Jagdgenossen, dem Maschinenring und dem LPV ein Konzept zur ökologischen Straßen- und Wegrandpflege im Gemeindegebiet. In Kooperation mit einem lokalen Landwirt wurde zudem eine artenreiche Wiese mittels Mahdgutübertragung angelegt.

Im Stadtgebiet Karlstadt werden Insekten bereits durch zahlreiche Blühflächen gefördert. Nun wurde die Pflege des Straßenbegleitgrüns im Stadtgebiet optimiert, damit dort wieder mehr Blütenvielfalt entsteht. Zur Förderung der Insektenvielfalt hat die Stadt Marktheidenfeld in Zusammenarbeit mit einem lokalen Landwirt eine Mahdgutübertragung durchgeführt. Zudem werden mehrere Wiesen nun landwirtschaftliche genutzt, das heißt, dass sie nun gemäht werden und das Mahdgut genutzt, statt gemulcht, wird.

Die Stadt Rieneck hat auf verschiedenen Gemeindeflächen die Pflegeintensität verringert. Diese Wiesen werden in Teilbereichen nur noch ein bis zweimal im Jahr gepflegt, damit die vorhandenen Pflanzen wieder blühen können.

In der Gemeinde Hafenlohr lag der Fokus auf einer ökologischen Pflege von Gräben- und Wegrändern. Die Gemeinde pflegt einige Wegränder in wechselnden Abschnitten, sodass Bereiche auch über den Winter stehen bleiben. Bei der Grabenpflege arbeiten sie mit einem lokalen Unternehmer zusammen, der das Schnittgut aus den Gräben entfernen kann.

Die Preisträger*innen erhalten neben einer Urkunde eine handgeschweißte Florfliege aus Stahl. Die Florfliege, ein zartes, grün schimmerndes Insekt aus der Familie der Netzflügler, steht stellvertretend für die Vielzahl der oftmals unscheinbaren, aber sehr nützlichen Insekten. Während ihre Larve als „Blattlauslöwe“ Schädlinge wie Milben und Blattläuse frisst, ernährt sich die ausgewachsene Florfliege von Nektar und Pollen. Dabei bestäubt sie unzählige Pflanzen und ermöglicht so deren Fortpflanzung.

In der Initiative „NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume“ unterstützt der DVL über fünf Jahre 30 Projekte bayerischer Landschaftspflegeverbände. Seit 2019 wurden mehrere 100 Hektar Säume, Wiesen und Äcker als Lebensräume für Insekten neu angelegt. Weitere Infos unter www.natuerlichbayern.deexterner Link.

Der DVL ist der Dachverband der 181 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland. Im Freistaat Bayern gibt es 64 Landschaftspflegeverbände und vergleichbare Organisationen.

Insektenfreundlich
Die Vertreter der ausgezeichneten Kommunen Hafenlohr, Karlstadt, Arnstein, Marktheidenfeld, Rieneck mit Urkunde und Florfliege an einem insektenfreundlich gepflegten Graben in der Gemeinde Hafenlohr.
Foto: Stefan Reuter