Rote Karten für Biotonnen in Gemünden und Karlstadt

Bei der letzten Biomüllabfuhr wurden im Stadtgebiet von Gemünden und Karlstadt jede zehnte Tonne nicht geleert, weil sie sogenannte „Störstoffe“ enthielt. Kurz vor dem anrückenden Müllfahrzeug war das vom Landkreis beauftragte Kontrollteam schon in den frühen Morgenstunden unterwegs und warf nicht nur einen Blick in die Tonne, sondern griff dabei buchstäblich mit beiden Armen zu, bzw. tief hinein und öffnete auch Beutel, um den Inhalt zu prüfen. Außerdem wurden die Tonnen mittels Chip und Behälternummer identifiziert und die jeweiligen Inhalte protokolliert.

Im Ergebnis fällt die Bilanz für das Trennverhalten der Bürger insgesamt ernüchternd aus. Ein Teil der Tonnenbesitzer kam mit einer Gelben Karte als Verwarnung davon. Die gab es zum Beispiel, wenn nur wenige Störstoffe zu finden waren oder wenn die Küchenabfälle in sogenannte „kompostierbare Biomüllbeutel“ (nicht erlaubt!) verpackt waren. Dies wurde dann bei der Kontrolle auf dem Aufkleber vermerkt, solche Tonnen wurden aber noch einmal geleert.

Alles, nur kein Bio
Jede zehnte der bisher kontrollierten Tonnen bekam die Rote Karte und wurde anschließend nicht geleert. „Was die Kontrolleure in diesen Fällen entdeckten, zeigte ein völliges Unverständnis mancher Bürger für richtige Müllsortierung und die Unkenntnis, dass Biomüll im Landkreis kompostiert wird und eben nicht in der Müllverbrennung landet“, so Abfallberater Christian Baer.

Die Palette von Störstoffen in der braunen Tonne war breit gefächert: originalverpackte Lebensmittel, wie zum Beispiel eingeschweißte Putenschnitzel aus der Kühltheke, Senf in der Plastikflasche, Dosenerbsen oder Marmelade im Glas. Auch Staubsaugerbeutel, Bauholz, Elektrogeräte und Hundekotbeutel gehören nicht hinein – waren aber darin zu finden. Oft war kein Gramm Biomüll erkennbar. Wenn doch, z.B. feuchter Küchenabfall, dann aber eingepackt in Plastiktüten – nach dem Motto: Hauptsache die Tonne bleibt sauber. Auffällig war, dass manche Tonnen kaum gefüllt waren, und wenn, dann oft falsch. Der Platz in der Biotonne war eben genutzt. Insgesamt waren Beanstandungen in den Altstadtzonen häufiger als in den äußeren Siedlungsbereichen.

Noch eine Chance für Müllsünder
Im Fall der Roten Karte wurden bereits die Grundstückseigentümer angeschrieben und aufgefordert, bis zum nächsten Leerungstermin nachzusortieren. Eine Nachkontrolle findet wieder vor der Leerung statt. Gibt es erneut die Rote Karte, wird das Landratsamt die betreffende Tonne deaktivieren, so lange, bis über den Einzug des Behälters entschieden ist.

Dies ist zwar in einzelnen Fällen ein drastischer, aber auch notwendiger Schritt gegenüber einigen Uneinsichtigen, die große Probleme bei der Biomüllverwertung verursachen. Denn die Mehrheit der Bürger macht es richtig, dies bestätigt die Auswertung der bisherigen Kampagne. Die Wirksamkeit der Maßnahme zeigte sich bereits bei der Anlieferung der Müllfahrzeuge aus den kontrollierten Gebieten im Humuswerk in Wernfeld, wo die Bioabfälle des Landkreises zu Kompost verwertet werden. Die verringerte Verunreinigung mit Störstoffen war jetzt schon deutlich erkennbar. Die Kontrollen im Kreisgebiet werden auch in anderen Gebieten fortgesetzt.

Auch die in gutem Glauben verwendeten kompostierbaren Biomüllbeutel bereiten wie eingangs erwähnt Probleme. Die dafür verwendeten Biokunststoffe werden z. B. aus Maisstärke oder teilweise mit erdölbasierten Rohstoffen hergestellt. Sie zersetzen sich nicht schnell oder nicht vollständig genug in der Kompostierungsanlage und gefährden die Qualität des Kompostes. Daher haben auch diese Tüten in der Biotonne nichts verloren. Besser verwendet man Papiertüten oder Zeitungspapier. Im Zweifel immer gerne bei der Abfallberatung im Landratsamt Main-Spessart nachfragen, Tel.: 0 93 53 / 793 – 17 77, E-Mail: Abfallberatung@Lramsp.de.

Kontrolle

Aschenbecher geleert

E-Schrott gehört nicht rein

Kein Interesse

Fotos (Christian Baer)


Link zum Video „Was darf in die Biotonne?externer Link“ mit freundlicher Genehmigung des Bayerischen Rundfunks, vielen Dank!