MSP-Link positioniert sich gegen Fulda-Main-Leitung

Die geplante Gleichstromtrasse SuedLink war seinerzeit Anlass, dass sich der Verein „MSP-Link e.V.“ 2015 gründete. Mit ihren Aktivitäten hat die vorwiegend kommunal getragene Interessensgemeinschaft einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass die „Stromautobahn“ letztlich nicht als Freileitung, sondern erdverkabelt realisiert wird.

In der jüngsten Vorstandssitzung – erstmals unter Leitung von Landrätin Sabine Sitter als neuer 1. Vorsitzenden – wurden nun wichtige Weichen für die künftige Arbeit von MSP-Link gestellt. „Einerseits werden wir natürlich auch den SuedLink im anstehenden Planfeststellungsverfahren kritisch begleiten. Andererseits sehen wir uns seit Kurzem auch mit der so genannten Fulda-Main-Leitung (P43) konfrontiert, bei der wir die Interessen des Landkreises ebenso meinungsstark vertreten müssen“, so Landrätin Sabine Sitter.
Bei der Fulda-Main-Leitung handelt es sich um eine 380-kV-Leitung, die die Umspannwerke Mecklar, Dipperz und Bergrheinfeld verbinden und nach Aussage des zuständigen Übertragungsnetzbetreibers TenneT die Versorgungssicherheit für Hessen und Bayern garantieren soll. Der Landkreis Main-Spessart ist vom Vorhaben insofern betroffen, als dass der definierte Untersuchungsraum zur Festlegung möglicher Trassen auch die ICE-Strecke Fulda-Würzburg sowie die Gashochdruckloopleitung Sannerz-Rimpar als potenzielle Bündelungsoption vorsieht. Realisiert werden soll das Projekt allenfalls in Teilen unterirdisch, da Erdverkabelung bei Drehstromübertragung noch nicht Stand der Technik ist.

Seit Bekanntwerden des Projekts ist der Landkreis Main-Spessart laut Landrätin Sabine Sitter bereits auf unterschiedlichen Ebenen aktiv: „Wir arbeiten beim Hamelner Bündnis im dort eingerichteten Ausschuss P43 mit und werden uns über diese Plattform juristisch wie fachlich beraten lassen. Außerdem haben die Landräte aller betroffenen, unterfränkischen Landkreise vergangene Woche gemeinsam mit unseren Bundestagsabgeordneten die Argumente gegen den von TenneT definierten Untersuchungsraum persönlich und mit großem Nachdruck im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie vorgebracht. Dass der Verein „MSP-Link“ das Thema ebenfalls aufgreift und als Sprachrohr der in ihm vereinten Kommunen fungiert, ist daher nur konsequent.“

Was sind die zentralen Kritikpunkte gegen die Fulda-Main-Leitung?

  • Im Rahmen eines Eckpunktepapiers hatten die Parteivorsitzenden von CDU, CSU und SPD im Jahr 2015 die Entlastung des Netzknotenpunktes Grafenrheinfeld/Bergrheinfeld vereinbart, indem die beiden als Neubau geplanten Freileitungen P43 und P44 entfallen sollen. Gestrichen wurde aber lediglich P44.
  • Die Region ist durch den SuedLink bereits massiv betroffen, zumal sich dessen Stammstrecke in Unterfranken in zwei Leitungen aufteilt. Mit einem quer durch die Region verlaufenden Freileitungsprojekt würde die verbesserte Akzeptanz für den SuedLink indes gefährdet.
  • Die Behauptung, dass es zur Versorgungssicherung des Südens neben der beiden Gleichstromtrassen SuedLink und SuedOstLink noch einer Wechselstromleitung bedarf, ist nicht hinreichend begründet.
  • Die Fulda-Main-Leitung dient in erster Linie der Versorgung des Rhein-Main-Gebiets. Vor diesem Hintergrund wäre die von Seiten der Bundes- und Landespolitik inzwischen verworfene Variante P43mod, die direkt von Dipperz ins Rhein-Main-Gebiet verläuft, die bessere Alternative. Diese muss jedoch fachlich objektiv bewertet werden und daher Eingang in den Bundesbedarfsplan finden.
  • Da die Erdverkabelung einer Wechselstromleitung nach bisherigem Stand der Technik nur für sehr kurze Abschnitte von 3-6 Kilometern und mit einem hohen zusätzlichen Aufwand in Form von Kabelübergangsanlagen möglich ist, sind massive Eingriffe in das sensible Landschaftsbild von Spessart und Rhön zu erwarten.

Über den MSP-Link e.V.:
Der im Jahr 2015 gegründete Verein verfolgt den Satzungszweck, die Notwendigkeit geplanter Stromtrassen zu überprüfen, deren Realisierung in Freileitungsbauweise zu verhindern und stattdessen Erdverkabelung oder andere Alternativmaßnahmen nach neuestem Stand der Technik durchzusetzen.

Aktuell hat der Verein 24 Mitglieder – darunter 21 Kommunen, zwei Bürgerinitiativen sowie den Landkreis Main-Spessart. Mit dem Ausscheiden von Thomas Schiebel als Landrat wurde dessen Nachfolgerin Sabine Sitter zur 1. Vorsitzenden des MSP-Link e.V. gewählt.