Lagebesprechung mit Landrätin Sabine Sitter

Zu einer Besprechung um die aktuelle Corona-Lage und die Abstimmung der weiteren Vorgehensweise im Landkreis traf sich Landrätin Sabine Sitter mit Vertretern der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK), des Gesundheitsamtes, des Klinikums Main-Spessart und externen Fachberatern von BRK und THW.

„Ich möchte die Gelegenheit auch nutzen, um allen Beteiligten ausdrücklich für die bisher erbrachten außergewöhnlichen Leistungen in diesen für alle sicher nicht einfachen Zeiten zu danken!“, betonte die Landrätin zur Begrüßung. „Denn wir blicken zwar aufgrund der moderaten Zahlen verhalten optimistisch in die Zukunft, doch es liegen weiter wesentliche Aufgaben vor uns.“

7-Tage-Inzidenz
Der Leiter der FüGK, Florian Kreiselmeier, blickte in seiner Präsentation auf die aktuelle Zahlenlage im Vergleich zu den anderen Landkreisen und kreisfreien Städten Unterfrankens zurück. „In dieser Statistik stehen wir mit aktuell 150 Infizierten, denen 142 Genesene gegenüberstehen, vergleichsweise gut da“, erklärte Kreiselmeier. Die in diesen Tagen vielbeachtete 7-Tage-Inzidenz liegt mit einem Wert von 2,37 laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit deutlich unter dem erklärten Grenzwert der Bundesregierung von 50 positiv getesteten je 100.000 Einwohnern.

Bürgertelefon
Von mittlerweile werktäglich „nur“ noch durchschnittlich 100 Anrufen am Corona-Bürgertelefon des Landkreises berichtete der Geschäftsleiter des Landratsamtes, Otto Streitenberger. Der ganz überwiegende Teil der Anfragen sei vormittags eingegangen. An Wochenenden ist das Telefon aufgrund stark rückläufiger Anruferzahlen inzwischen nicht mehr besetzt, die Nachfrage war mit zwei bis zehn Anrufen an Samstagen oder Sonntagen nur noch sehr gering. Andere Kreisverwaltungsbehörden fahren dieses Angebot mittlerweile aus den gleichen Gründen ebenfalls zurück. „Bereits ganz zu Beginn der Pandemie haben wir eine eigene Stelle zum Thema „Ausnahmegenehmigungen“ eingerichtet, die hier viel abgefangen hat“, so Streitenberger weiter.

Testkriterien
Dr. Nicole Eberbach berichtete als Leiterin des Gesundheitsamtes Main-Spessart von den Testkriterien des Robert-Koch-Instituts (RKI). Zusätzlich sollten Testungen auf COVID-19 im Rahmen des Kontaktpersonenmanagements erfolgen und „sollten in Pflegeeinrichtung und Krankenhäusern COVID-19 Fälle festgestellt werden, sind Testungen beim Personal und bei den Bewohnern/Patienten erforderlich, auch wenn diese keine Krankheitszeichen aufweisen“, teilte Frau Dr. Eberbach mit. Damit sollen mögliche Ausbrüche schnell erkannt werden.

Eine Labordiagnostische Testung sollte jedoch in der Regel nur bei Personen mit Krankheitszeichen durchgeführt werden. Wenn man gesund ist, sich aber noch in der Inkubationszeit einer COVID-19 Erkrankung befindet, sagt ein negativer Test auf SARS-CoV-2 nichts darüber aus, ob man doch noch krank werden kann.

„Das wichtigste ist für mich, unseren Bürgerinnen und Bürgern hier Sicherheit zu vermitteln“, betonte Landrätin Sitter. „Zumindest die Sicherheit, mit Hilfe einer abgestimmten Checkliste nach den Vorgaben des RKI eine Art Leitfaden an die Hand geben zu können, wann eine Testung sinnvoll und notwendig ist.“

Die Runde um Landrätin Sitter hält Tests bei bereits leichten Symptomen für angebracht. Versorgungsarzt Dr. Edgar Dettmann empfahl, die Testkriterien auch gegenüber den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen klar zu kommunizieren. In den Praxen können und sollen die Testungen ebenfalls praktisch umgesetzt werden.

Dass man bislang mit nur zwei positiv getesteten Pflegekräften des Klinikums relativ glimpflich davongekommen ist, sieht die Pandemiebeauftragte des Landkreises und Ärztliche Leiterin der Zentralen Notaufnahme des Klinikums, Dr. Susann Walz, nicht als Zufall. „Mit der schnellen Umsetzung unserer umfangreichen Hygiene- und Schutzmaßnahmen und dem Kurs der frühen Schließung unserer Einrichtungen sind wir bislang sehr gut gefahren!“, bestätigt Bostelaar.

Umzug der Teststrecke in Marktheidenfeld
Unterstützt wird dieses Vorhaben durch die geplante Umlegung der Teststrecke vom Festplatz in Marktheidenfeld in Räume des Marktheidenfelder Krankenhauses. „Die Verantwortlichen der Stadt Marktheidenfeld haben sich beim Aufbau und Betrieb der Strecke sehr flexibel, unbürokratisch und kooperativ gezeigt, wofür ich sehr dankbar bin“, betonte die Landrätin. Aufgrund der bevorstehenden sommerlichen Temperaturen, bei denen es im Zelt auf dem Festplatz in voller Schutzausrüstung für das medizinische Personal zu warm wird, zieht die Teststrecke auf das kreiseigene Gelände am Klinikum. „Wenn alles planmäßig läuft, wollen wir in der 22. KW dort mit dem Betrieb starten“, sagte Sabine Sitter.

Klinikreferent Bostelaar stellte in der Runde die weiter gehenden Überlegungen seines Hauses vor. Eine Wieder-Inbetriebnahme der Geriatrischen Reha könnte ab 25. Mai mit einer möglichen Belegung der bisherigen Kapazität von 70 % anlaufen, die Akut-Geriatrie soll vorerst im Zentral-Klinikum in Lohr a.Main bleiben.

THW und BRK
Abschließend blickte der Ortsbeauftragte und Fachberater des Technischen Hilfswerks, Reiner Labisch, auf die Einsätze des THW in den vergangenen zwei Monaten zurück. „Auch heute bringen wir wieder knapp 30 Paletten mit Hilfsmitteln aus München ins westliche Unterfranken“, erklärt Labisch. Auch hier sind die Zahlen rückläufig, der Fachberater spricht von einer guten Versorgung mit Desinfektionsmittel und Schutzmasken. „Was noch knapp ist, sind spezielle Schutzanzüge“, so sein Eindruck.

Kreisgeschäftsführer Thomas Schlott spricht beim BRK vom mittlerweile „ganz normalen Wahnsinn“, aber auch hier werde es langsam ruhiger. Er regte allerdings an, sich künftig noch enger abzustimmen, „denn die Kommunikation zwischen allen beteiligten Organisationen ist gerade in solchen Situationen ein ungemein wichtiger Baustein.“

Nächstes Thema Schulen und ÖPNV
Landrätin Sitter nahm die Anregungen gern auf. „Wir wollen eine gemeinsame Haltung entwickeln, Kreativität, Verständnis und auch Geduld sind gefragt. Denn alles in allem können wir sagen, dass wir in Main-Spessart nicht nur regions-, sondern landesweit betrachtet sehr gut dastehen. Hier gilt es weiter zu arbeiten, zu schauen, was wir gut gemacht haben, aber auch was wir verbessern können, und es gemeinsam angehen, diese Ziele zu erreichen!“, schloss Landrätin Sitter das knapp zweistündige Treffen, mit einem Ausblick auf die nächste Runde in 14 Tagen, „dann zum Thema Schulen und ÖPNV.“

20-05-19 Foto Lagebesprechung