Die Arbeit des Gesundheitsamtes Main-Spessart in der Corona-Pandemie

Das Gesundheitsamt am Landratsamt Main-Spessart ist durch die Corona-Pandemie besonders gefordert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind häufig an sieben Tagen in der Woche im Einsatz, wobei sich derzeit aufgrund der rückläufigen Fallzahlen in unserem Landkreis etwas Entspannung abzeichnet. Zudem hat das Gesundheitsamt inzwischen personelle Verstärkung erhalten. Nicht nur drei weitere Ärztinnen und Ärzte wurden der Behörde zugewiesen, auch drei Medizinstudentinnen helfen hier seit ein paar Wochen mit. Darüber hinaus stehen sogenannte „Contact Tracing Teams“ (CTT) und ein „Containment Scout“ (vom Robert-Koch-Institut) zur Verfügung. Solche Teams unterstützen die Gesundheitsämter in ganz Deutschland in Sachen Corona. Inzwischen sind die ersten beiden Teams und ein Scout im Einsatz.

Die CTTs setzen sich in der Regel aus Beamtenanwärterinnen und –anwärtern und Lehrerinnen und Lehrer zusammen, die von der Regierung von Unterfranken zugewiesen werden. Die aus je fünf Personen bestehenden Einheiten und der „Containment Scout“ sollen SARS-CoV-2 positiv getestete Personen, an COVID-19 Erkrankte und deren Kontaktpersonen ermitteln, nachverfolgen und überwachen. Dies ist eine der aktuell vorrangigen Aufgaben unseres Gesundheitsamtes. „Wir sind sehr dankbar für diese personelle Verstärkung. Denn die Ermittlung von Infektionsketten ist enorm wichtig, jedoch sehr aufwändig. Das könnten wir mit unserem Stammpersonal in diesem Umfang nicht leisten.“, unterstreicht Dr. Nicole Eberbach, die Leiterin des Gesundheitsamtes. Per Telefon werden Personen, von denen ein positives Testergebnis vorliegt, kontaktiert und nach möglichen Kontaktpersonen und den genauen Umständen des Kontaktes befragt, woraus dann das Infektionsrisiko abgeleitet wird. Sollten die Mitarbeiter davon ausgehen müssen, dass sich auch diese Personen mit dem Virus infiziert haben könnten, was bei engen Kontaktpersonen immer der Fall ist, ordnen sie eine häusliche Isolierung an, klären über einen möglichen Verlauf einer COVID-19 Erkrankung auf und geben Auskunft, wie sich die Betroffenen nun verhalten müssen. „Das hat etwas von Detektivarbeit.“, erklärt Frau Gräßle, die Koordinatorin des Gesundheitsamtes für die CTTs. Die Teams wurden mit einer Schulung über eine Online-Lehrplattform der Akademie für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und einer Einweisung am Gesundheitsamt auf ihre neue Aufgabe vorbereitet.

Anordnung von Quarantänemaßnahmen
Wurde eine Person positiv getestet, verordnen die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes in der Regel eine vierzehntägige Quarantäne, die dann überwacht werden muss. Dazu werden die Patienten täglich angerufen und nach ihrem Gesundheitszustand befragt.

Um die Fälle adäquat zu dokumentieren und auszuwerten, muss aktuell sehr viel Verwaltungsarbeit bewältigt werden. Diese ist zusätzlich zur Beratung von Alten- und Pflegeheimen und medizinischen Einrichtungen, von Ärzten oder der Bevölkerung rund um das Corona-Virus zu leisten. „Das Informationsbedürfnis bei den Bürgerinnen und Bürgern in dieser Zeit ist enorm.“, zeigt Dr. Eberbach Verständnis für die häufigen Anrufe.

Betrieb der Teststrecke Marktheidenfeld
Ein Teil der Mitarbeiter ist mehrmals pro Woche an der Teststrecke in Marktheidenfeld im Einsatz. Dort wurde Anfang April ein Zelt als „Drive-Through“ eingerichtet, bei dem Patienten mit Verdacht auf eine Infektion mit SARS-CoV-2, die vom Gesundheitsamt vorab ermittelt wurden, in ihren Fahrzeugen auf das Corona Virus getestet werden. Von der anfänglichen, täglichen Testung ist man aufgrund der rückläufigen Zahlen inzwischen abgerückt und testet zwischenzeitlich in der Regel an drei Tagen pro Woche. Auch niedergelassene Ärzte können inzwischen ihre Patienten zur Testung dorthin überweisen. Seit Inbetriebnahme der Teststrecke wurden bisher (Stand: 11.05.2020) 542 Personen getestet.

Auch wenn die Bewältigung der Pandemie momentan den weitaus größten Teil der Arbeit an unserem Gesundheitsamt einnimmt, müssen andere Aufgaben weiterhin wahrgenommen werden, z.B. müssen andere, meldepflichtige Erkrankungen nach dem Infektionsschutzgesetz ermittelt und die Einhaltung der Trinkwasserverordnung weiterhin überwacht werden. Auch die Schwangerenberatung findet weiterhin statt - wenn auch vorrangig telefonisch.

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Fotos 1 (Mandy Feser): Von links: Dr. Tanja Kretzschmann, Christl Mehler und Dr. Nicole Eberbach vom Gesundheitsamt Main-Spessart.