Erster Runder Tisch zum neuen BayernNetzNatur-Projekt

26.09.2019

Am Saupurzel in Karlstadt, auf der Homburg in Gössenheim oder an vielen anderen Orten sind sie im Landkreis Main-Spessart zu finden: Wertvolle und überregional bedeutsame Magerkalkstandorte, auf denen seltene und unter Naturschutz stehende Pflanzen und Tiere vorkommen. Schon seit den 1980er Jahren engagiert sich der Landkreis Main-Spessart für die Erhaltung und Wiederherstellung dieser Flächen im Kreisgebiet. Nun gibt es mit dem BayernNetzNatur-Projekt unter der Trägerschaft des Landschaftspflegeverbandes Main-Spessart e.V. ein neues Programm. Mit ihm sollen nicht nur mehr Biotope gepflegt werden, wie mit dem inzwischen ausgelaufenem „Life+-Projekt“, das sich vorrangig auf Schutzgebiete beschränkte. Nun geht es darum, Biotope auch außerhalb der so genannten FFH-Gebiete zu entwickeln und die bestehenden Biotope über solche „Trittsteine“ miteinander zu verbinden.

Aus diesem Anlass hatte der Landschaftspflegeverband am Landratsamt Main-Spessart erstmals zu einem Runden Tisch geladen, um gemeinsam mit Verantwortlichen aus Naturschutz, Landwirt- und Forstwirtschaft, Tourismus und Kommunen das Vorhaben zu erörtern und Möglichkeiten der Zusammenarbeit aufzuzeigen. Das Projekt bezieht sich auf die Muschelkalkstandorte im Landkreis, die sich über eine rund 400 qkm große Fläche erstrecken. Hier finden sich viele Flächen, die aufgrund fehlender Nutzung inzwischen verbuscht oder bewaldet sind, womit im Laufe der Zeit wertvolle Lebensräume verloren gegangen sind. Diese gilt es durch geeignete Pflegemaßnahmen wieder als Magerrasenstandorte zurückzugewinnen. „Wir wollen mit dem neuen Projekt Netze ganz im Sinne des Natur- und Artenschutzes knüpfen.“, wie Julia Eberl, die zuständige Projektbetreuerin beim Landschaftspflegeverband am Landratsamt erläuterte. „Zum einen gilt es die bereits vorhandenen Magerrasenbiotope miteinander zu vernetzen. Zum anderen zielen wir auf eine Vernetzung der für die Realisierung des Projekts wichtigen Partner ab.“ Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit der „Gebietsbetreuung Muschelkalk“, Christiane Brandt, stattfinden, die bereits seit 2003 im Landschaftspflegeverband Main-Spessart verortet ist. Insgesamt stehen rund 596.000 € aus dem Bayerischen Naturschutzfonds mit einem Zuschuss aus Zweckerträgen der GlücksSpirale für die Realisierung des Projekts zur Verfügung. Auch Landrat Thomas Schiebel unterstrich die Bedeutung des Vorhabens für Main-Spessart und sagte die Unterstützung des Landkreises zu. Er zeigte sich über die Resonanz beim Runden Tisch erfreut: Schon beim ersten Treffen signalisierten die Anwesenden ihre Bereitschaft, das Vorhaben zu unterstützen. Dabei kann sich eine Mitarbeit hier durchaus positiv auswirken, wie die Projektbetreuerin erläuterte. Etwa für Landwirte, für die sich durch den Vertragsnaturschutz neue Fördermöglichkeiten auf ertragsarmen Böden auftun. Oder aber für die Gestaltung eines naturnahen Tourismus, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Offiziell startet das BayernNetzNatur-Projekt im Landkreis Main-Spessart am Sonntag, 13. Oktober. Ab 14 Uhr findet die Auftaktveranstaltung am Windrad zwischen Karbach und Urspringen statt. Die Besucher erwartet ein buntes Programm aus Marktständen mit regionalen Produkten, allerlei Wissenswerte rund um Landschaftspflege, eine Ausstellung verschiedener Weidetiere und vieles mehr.

Wer sich an dem Projekt schon jetzt beteiligen möchte, kann sich gerne an Julia Eberls direkt wenden. Sie ist beim Landschaftspflegverband am Landratsamt Main-Spessart unter Tel. 0 93 53 / 793 – 1836 oder per Mail Julia.Eberl@Lramsp.de zu erreichen.

Zur Person:
Julia Eberl ist seit Juli Projektmanagerin und Ansprechpartnerin des BayernNetzNatur-Projekts im Landkreis Main-Spessart. Die studierte Biologin, die sich auf die Bereiche Ökologie und Naturschutz spezialisiert hat, stammt aus Oberbayern. Bereits in ihrer Bachelor- und Masterarbeit setzte sie sich mit dem Thema Kalkmagerrasen auseinander.

BayernNetzNatur-Projekt

Foto (Herbert Kirsch): Mit dem neuen BayernNetzNatur-Projekt sollen im Landkreis Main-Spessart wertvolle und überregional bedeutsame Magerkalkstandorte, auf denen seltene und unter Naturschutz stehende Pflanzen und Tiere vorkommen, über so genannte „Trittsteine“ miteinander verbunden werden. Typisches Beispiel für einen „Trittstein-Lebensraum“ ist die Wacholderheide bei Karbach.