„2016 – Ein verrücktes Weinjahr, aber gut“

Fast alle denkbaren Wetterkonstellationen hatte das Jahr 2016 bereitgehalten – mit den ent-sprechenden Auswirkungen auf die Reben und ihre Trauben. Lokale Spätfröste, Starknieder-schläge im Spätfrühjahr mit punktuellen Hagelereignissen und dann ein traumhafter Spätsommer. Folglich waren die Winzer mit ihrem ganzen Können gefordert. Immerhin bescherte ihnen der Wettergott quasi zum Ausgleich zumindest eine weitgehend entspannte Lesezeit.
Es gelang den Winzern jedenfalls auch im vergangenen Jahr in einem hohen Maß, wieder tolle Weine aus ihren Trauben zu erzeugen. Die aktuelle Auswertung der insgesamt über 11.700 Verfahren zur Qualitätsprüfung für Weine und Schaumweine der Regierung von Unterfranken für das Prüfjahr 2017, legt diese Sichtweise jedenfalls nahe. Im abgelaufenen Prüfjahr 2017 wurden – naturgemäß – in erster Linie die Weine des Jahrgangs 2016 zum „amtli-chen Wein-TÜV“ angestellt. Von diesem Jahrgang hatten am Ende des Jahres 2017 mit ca. 35,1 Millionen Litern rund 75 % der Erntemenge von etwa 47,1 Millionen Liter das amtliche Prüfverfahren durchlaufen.

Der Anteil der „fränkisch-trocken“ ausgebauten Weine mit maximal 4 Gramm Restzucker an den Anstellungen im Jahr 2017 war mit 7,8 Millionen Liter (20,5 %) gegenüber dem Prüfjahr 2016 in etwa gleich geblieben. Hingegen stieg der Anteil der Weine mit einem Restzuckergehalt zwischen 4 und 9 Gramm pro Liter mit 16,3 Millionen Liter (42,9 %) leicht an. Letztere Wei-ne dürfen nach EU-Recht ebenfalls mit der Geschmacksangabe „trocken“ bezeichnet wer-den. Anders als bei den Sekten besteht aber keine Verpflichtung die Geschmacksangabe in der Etikettierung der Weine anzubringen.

Die Quote der Bocksbeutelfüllungen ging im Prüfjahr 2017 auf nunmehr ca. 28 % der geprüf-ten Weinmenge zurück, nachdem sie im Jahr zuvor noch auf ca. 32 % deutlich gestiegen war (Prüfjahr 2015: 29 %). Weine, die in Bocksbeutel gefüllt sind, müssen bekanntlich höhere An-forderungen in der Qualitätsprüfung der Weine erfüllen als solche, die in anderen Flaschen-formen vermarktet werden.

Auch der Anteil der beliebten Weinart „Rotling“, ein Verschnitt von Weißweintrauben mit Rotweintrauben, die meist sehr fruchtige Weine ergibt, erreichte im Jahr 2017 mit einem Anteil von 7,0 % ein erkennbar niedrigeres Niveau als 2016 (2016: 7,4 %). Im Unterschied dazu dür-fen Roséweine, die den Rotlingen meist zum Verwechseln ähnlich sehen, ausschließlich aus roten Trauben erzeugt werden. Roséweine erreichten allerdings mit knapp 1,4 % wiederum nur einen sehr bescheidenen Anteil an den geprüften Weinen.

Rund 86,2 % der geprüften Weinmenge wurde mit einer Rebsortenangabe vorgestellt; und zwar unter 65 verschiedenen Rebsorten. Zugelassen zur Weinbereitung sind in Bayern derzeit 115 (68 weiße und 47 rote) Rebsorten. Das Hauptkontingent stellte zum achten Mal in Folge der Silvaner und immer noch mit steigender Tendenz, dieses Mal mit 32,2 % der Menge, gefolgt vom Müller-Thurgau mit 26,7 % Anteil. Auf Platz 3 landete erneut der Bacchus mit 15,6 % Anteil, gefolgt von der mengenmäßig bedeutendsten Rotweinsorte Domina mit einem Anteil von 4,5 % und dem Riesling mit 4,3 % auf der Liste der wichtigsten Rebsorten in Franken.

Der Anteil von Wein aus roten Trauben (Rotwein, Rosé, Weißherbst und Blanc de Noirs) betrug nur noch ca. 14,7 %, ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (2016: knapp 16 %).

31,4 % der Menge wurden unter einem Einzellagenamen, 13,4 % unter einem Großlagena-men und ca. 55,2 % ohne Lagenangabe (z.B. mit Markennamen) vermarktet. Damit setzte sich auch 2017 in der Etikettierung der Weine der Trend weg von den Lagennamen und hin zu Markennamen oder sonstigen Bezeichnungen weiter fort.

Insgesamt kann man feststellen, dass aus dem Jahrgang 2016 überwiegend hochwertige Weine erzeugt werden konnten. Dokumentiert ist dies in der Tatsache, dass im vergangenen Jahr in fast 96 % der über 11.700 Antragsverfahren die begehrte Amtliche Prüfnummer, die Voraussetzung für die Vermarktung der Weine als Qualitäts- bzw. Prädikatsweine ist, zugeteilt werden konnte.

Für den Sekt b.A. Franken bleibt auch für 2017 nur der Hinweis, dass ausgezeichnete Qualität dieser amtlich geprüften Sekte eine weit größere Beachtung der Kunden verdient hätte. Die in 2017 geprüfte Gesamtmenge von lediglich ca. 176.000 Liter zeigt bei einem durchschnittlichen Sektkonsum von ca. 3,5 Liter pro Jahr und Person deutlich das theoretische Entwicklungspotential. Der für diese Sekte durchschnittlich geforderte höhere Preis erklärt sich auch dadurch, dass über 76 % der angestellten Sektmenge nach dem traditionellen Verfahren der klassi-schen Flaschengärung hergestellt wurde. Ein Preisplus, das nicht nur durch das aufwändige Herstellungsverfahren, sondern auch durch die sich dadurch ergebende höhere Qualität der Sekte durchaus gerechtfertigt erscheint.