HaLT-Projekt ausgebaut

Ob bei Partys oder in der Disko - Alkohol gehört für viele junge Leute nach wie vor dazu. Die gute Nachricht ist: Nach einer aktuellen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung trinken Jugendliche weniger und maßvoller Alkohol als früher. Dennoch gab fast jeder siebte interviewte Teenager (13,5 Prozent) an, sich im Monat vor der Umfrage einmal in einen Rausch getrunken zu haben. Ein Rausch, der wegen akuter Alkoholvergiftung auch ins Krankenhaus führen kann.

So finden sich jedes Jahr etliche Jugendliche aus dem Landkreis Main-Spessart nach exzessivem Alkoholmissbrauch im Krankenhaus wieder. Eine Erfahrung, die die meisten der Betroffenen selbst schockiert und so nehmen 90% der Jugendlichen wie auch ihre Eltern, berichtet Brigitte Then vom staatlichen Gesundheitsamt Main-Spessart, ein spezielles Beratungsangebot wahr. So bietet das Projekt HaLT Kindern und Jugendlichen, die aufgrund einer akuten Alkoholintoxikation behandelt werden müssen, sowie deren Eltern, noch in der Klinik eine Beratung an. Möglich ist dies durch eine Kooperation zwischen dem HaLT-Standort Main-Spessart (Staatliches Gesundheitsamt und Kommunale Jugendarbeit) und den Kliniken.

Schwieriger ist es, die jungen Menschen zu erreichen, die von der Polizei oder dem Rettungsdienst angetroffen werden und die zwar Alkohol in erheblichen Mengen konsumiert haben, bei denen aber dennoch die Notwendigkeit einer stationären Aufnahme nicht gegeben ist. Sprich: Es sind Jugendliche, die offensichtlich regelmäßig Alkohol konsumieren und bereits entsprechend „trainiert“ sind.

Der HaLT-Standort Main-Spessart, die Polizei und der Rettungsdienst haben nun eine Kooperation vereinbart, die zukünftig auch diesen Jugendlichen und deren Eltern den Weg in die Beratung ebnet. So können die Rettungskräfte oder die Polizei direkt am Einsatzort, durch eine entsprechende schriftliche Vereinbarung, von ihrer Schweigepflicht entbunden werden und somit die Honorarkräfte des HaLT-Projektes kurzfristig informieren. „Schon am nächsten Tag“, so erläutert Then, „soll es dann zu einem ersten Gespräch kommen“. Denn, so ihre Erfahrung, wenn die Folgen des Alkoholmissbrauchs noch präsent sind, dann ist auch die Bereitschaft da, sich mit diesem Problem auseinanderzusetzen. Ansonsten neigen alle Beteiligten dazu, das Thema zu vertagen, in der Hoffnung, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Das ist leider oft ein Trugschluss. Denn Jugendliche, die schon gewohnheitsmäßig viel Alkohol konsumieren, brauchen Unterstützung um ihr Trinkverhalten zu ändern. Eine fachliche Beratung ist hier ein erster und sehr wichtiger Schritt.