Die „Spessart“ sticht in See

„Leinen los“, hieß es in Kiel für das Patenschiff des Landkreises Main-Spessart. Wie schon im Vorjahr verlässt die „Spessart“ als erstes Schiff der Deutschen Marine seinen Heimathafen, um an einem mehrere Monate dauernden internationalen Einsatz teilzunehmen. Ende Mai wird sie wieder in Kiel zurückerwartet.

War es im vergangenen Jahr die südliche Erdhalbkugel auf der der Betriebsstofftransporter im Rahmen der Europäische Union geführten Atalanta-Mission um das Horn von Afrika herum die anderen Schiffe mit Betriebsstoffen, Ersatzteilen und Frischwasser versorgt hat, befindet sich das künftige Einsatzgebiet vor allem im Nordatlantik und der Nordsee. Bereits am kommenden Freitag schließen sich Kapitän  Rolf von Bebern und seine Mannschaft im norwegischen Oslos der „Standing NATO Maritime Group 1“ (SNMG1). Flaggschiff wird die norwegische Fregatte „Roald Amundsen“, die das Kommando von der spanischen Fregatte „Almirante Juan de Borbón“ übernimmt. Sie wird nach rund drei Monaten abgelöst.

Die Aufgaben des See-Verbands sind vor allem Kontrolle und Schutz strategisch wichtiger Seewege. Dazu operiert er vor allem im Nordatlantik und der Nordsee, kann bei Bedarf aber sofort in andere Krisengebiete verlegt und dort eingesetzt werden. Die 45-köpfige Besatzung der „Spessart“ sieht den nächsten Aufgaben mit Spannung entgegen. „Wir freuen uns auf die kommenden Manöver und sind bereit unseren Teil zu leisten“, so der 50-jährige Kapitän Rolf-Heinrich von Bebern zum bevorstehenden Einsatz.

Wie schon in bisherigen Einsätzen wird das 130 Meter lange Patenschiff des Landkreises das Betanken sowie die Versorgung mit Frischwasser und Schmierstoffen der anderen Schiffe der SNMG1 sein. Anders als bei der Atalanta-Mission befindet sich dieses Mal kein Boarding-Team an Bord der Spessart, da sich das Einsatzgeschehen ausschließlich in freundlichen Gewässern abspielt.

Nach der Rückkehr der Spessart Ende Mai ist geplant, den im vergangenen Jahr verschobenen Gegenbesuch einer Abordnung aus dem Landkreis in Kiel nachzuholen. Rolf von Bebern ist viel an einer lebendigen Patenschaft gelegen. Wenn sich Gelegenheit bietet, verbringt er immer wieder gerne einen Kurzurlaub mit seiner Ehefrau und den beiden schulpflichtigen Töchtern in Main-Spessart.

Hintergrundinformationen:

Die Standing NATO Groups sind die ständigen multinationalen maritimen Reaktionsverbände, die sicherstellen, dass die NATO schnell und flexibel operieren kann. Um ihre Einsatzbereitschaft und Operationsfähigkeit zu erhalten, nehmen die Flottenverbände jährlich an verschiedenen nationalen und internationalen Übungen teil. Die Standing NATO Maritime Group 1 wurde bereits 1967 unter dem Namen Standing Naval Force Atlantic gegründet, im Januar 2005 erhielt sie ihre jetzige Bezeichnung.

Herbert Hausmann/Main Post