Ein familien- und behindertenfreundlicher Landkreis ist Lebensqualität für alle

Auch Menschen mit Beeinträchtigungen sollen sich überall wohlfühlen können, das ist das Ziel des Agenda-Arbeitskreises 21 Soziales. Dieser hatte Eberhard Imhof, den Vorsitzenden des Hotel- und Gaststättenverbandes Main-Spessart, zu einem Meinungsaustausch eingeladen. „Unser Verband beschäftigt sich schon seit 2011 mit dem Thema Barrierefreiheit und Inklusion“, sagte Imhof. Das Projekt „Tourismus für Alle“ zeichnet Hotels und Gaststätten mit barrierefreiem Zugang aus. „Im Landkreis Main-Spessart stehen wir noch am Anfang. Wir müssen daran weiter arbeiten, da nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch Senioren eine besondere Ausstattung brauchen“, so der Vorsitzende.

„Zwei Prozent unserer Hotelgäste sind über 75 Jahre. Beim Leader-Projekt der LAG Spessart wird ein barrierefreier Tourismusstandort Spessart angestrebt. Seniorenclubs suchen dringend Gaststätten und Tagungseinrichtungen ohne Hindernisse“, informierte Ilse Krämer vom Agenda-Arbeitskreis. Notwendig ist aber auch eine Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis „Lokales Bündnis für Familie“, stellten die Teilnehmer fest. Ein familien- und behindertenfreundlicher Landkreis bedeutet mehr Lebensqualität für alle in Main-Spessart.

Oft sind es die sogenannten Kleinigkeiten, welche die Teilhabe an privaten und gesellschaftlichen Veranstaltungen schwierig gestalten, berichteten die Teilnehmer. Da befinden sich die Toilettenräume im Keller, Gasträume sind für Rollator und Rollstuhlfahrer nicht erreichbar, die Breite der Türen ungeeignet und die Wege dorthin schlecht ausgeleuchtet. Sie sind dann nicht nur ein Hindernis für sehbehinderte Menschen. Abhilfe könnten Bewegungsmelder, Aufzüge, befahrbare Rampen oder Abstellmöglichkeiten für Rollatoren schaffen. Hörgeschädigte Menschen sind neben den akustischen auch auf optische Signale angewiesen. So haben blinkende und lärmende Rauchmelder eine höhere Sicherheit für Menschen mit Hörschaden. Barrierefreie und sichere Gast- und Tagesräume haben einen Mehrfachnutzen, stellte der Arbeitskreis fest. Familien mit kleinen Kindern haben oft die gleichen Schwierigkeiten, ihre Kinderwägen abzustellen, Räume ohne Hindernisse zu erreichen oder einen Rückzugsraum fürs Wickeln oder Stillen. Personen mit Einschränkungen können solche Rückzugsräume für das Medikamentieren brauchen. 

Der Arbeitskreis Soziales wird die Leader-Projektgruppe unterstützen. Eine Bestandsaufnahme der behindertengerechten Betriebe mit entsprechender Kennzeichnung in Tourismusprospekten wäre der erste Schritt. Schulungen des Personals zum Thema „Barrierefreiheit als Qualitäts- und Komfortmerkmal“ sind weitere Projekte, die angestrebt werden.