Firmenareale klimaangepasst und insektenfreundlich gestalten

03.06.2022

Regenwasser sinnvoll nutzen und wassersparende Bepflanzungen - diese Aspekte sind nicht nur für Hausgärten von zunehmender Bedeutung, sondern auch für die oft sehr großen Außenflächen von Unternehmen. Mit dem neuen Projekt „Kostbares Wasser für Unternehmen und Einrichtungen“ möchte das  Regionalmanagement Main-Spessart Unternehmen im Landkreis für eine entsprechende Umgestaltung der firmeneigenen Außenflächen gewinnen. 

Insgesamt fünf Unternehmen und (öffentliche) Einrichtungen im Landkreis können über das Regionalmanagement hierzu eine umfassende kostenlose Beratung erhalten. Die versierte Garten- und Landschaftsplanerin Claudia Feldhaus wird diese Umgestaltung beratend begleiten. Sie plant bereits seit vielen Jahren naturnahe Außenflächen beispielsweise für Schulen und Kitas und ist seit 2009 Mitglied im Naturgartenverein. Die Expertin weiß, wie schon mit kleinen Maßnahmen viel bewirkt werden kann, um Wasser zu sparen und die Biodiversität zu fördern. Im Gespräch gibt Sie einen Einblick, wie die Beratung abläuft und was die wichtigsten Ziele sind.  

Frau Feldhaus, Sie beraten Schulen oder Firmen bei der Gestaltung ihrer Freiflächen. 
Wie läuft solch eine Beratung ab?  

Ich sehe es bei Beratungen als meine Aufgabe, über die erste Hürde, dass eine naturnahe Gestaltung oftmals ein Umdenken der Beteiligten erfordert, hinwegzuhelfen und Lösungswege aufzuzeigen. Dabei schaue mir nicht nur das Gelände mit all seinen Ressourcen und Potentialen sehr genau und realistisch an, sondern auch die Menschen, mit denen ich zu tun habe: Was bringen sie an Erfahrungen, Kenntnissen, eigenen Vorstellungen, vielleicht sogar Bedenken mit ein? Hier ist ein Ansatzpunkt, den Beteiligten die Vorteile des Vorhabens detailliert zu verdeutlichen. Bei der Formulierung von Maßnahmenvorschlägen ist all dies mit einzubeziehen und zusammenzufügen. Schließlich soll das Ergebnis alle Beteiligten mindestens zufrieden, wenn nicht sogar glücklich machen. 

Was bewegt Unternehmen dazu, ihre Liegenschaft naturnah gestalten zu wollen? 
Das Bewusstsein für die großen Probleme Artenschwund und Klimawandel nimmt allgemein zu und damit auch der Wunsch, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten etwas dagegen zu tun. Darüber hinaus erhöht Natur im Umfeld des Arbeitsplatzes und ein besseres Kleinklima vor Ort das Wohlbefinden der Mitarbeiter – eine Pausenecke unter Bäumen kombiniert mit einem Naschgarten ist eine tolle Auszeit im Arbeitsalltag und schnell beliebt. Und auch in der Darstellung nach außen und gegenüber Besuchern kommt ein „grünes“ Engagement von Firmen immer besser an.  

Was schlagen Sie vor, um kostbares Regenwasser auf der Fläche zu halten?  
Ich gehe immer von einer möglichst großen Autarkie einer Einrichtung aus, das ist das Ziel. Das bedeutet, welche und wieviel Einträge von Regenwasser, gibt es und wie lässt sich die komplette Menge sinnvoll auf dem Gelände selbst nutzen, z.B. zur Bewässerung? 
Die Versiegelung von Flächen sollte auf ein Minimum reduziert werden, um ein Versickern von Regenwasser zuzulassen. Hier gibt es fast immer andere ansprechende, entsiegelte Lösungen für Zufahrten, Plätze usw. 

Was ist Ihnen bei der Planung der Bepflanzung wichtig?  
Grundsätzlich setze ich bei meiner Pflanzplanung möglichst pflegearme bis pflegefreie Pflanzen ein, um den Aufwand so gering wie möglich zu halten. Hier schaue ich mir natürlich den Boden und den Standort genau an, um meine Pflanzplanung darauf abzustimmen. Angesichts des Klimawandels liegt der Fokus auf einer trockenheitstoleranten Bepflanzung, die in der Pflege einen möglichst geringen Wasserbedarf hat und die in der Zukunft den klimatischen Veränderungen standhalten kann. Bei den Einrichtungen, die ich bisher geplant habe, war in der Regel die vorhandene Bepflanzung zu dürftig, so dass ich mit meinen Pflanzplanungen stets eine üppige, vielfältige, insektenfreundliche und lebendige Bepflanzung vorsehe, die das Kleinklima verbessert und noch dazu das Auge erfreut.  

Welche weiteren Aspekte sprechen Sie in einer Beratung an? 
Fassadenbegrünungen beziehe ich nach Möglichkeit immer mit ein, da sie das Klima verbessern und Gebäuden einen schönen Rahmen geben. Insektenfreundliche Kletterpflanzen haben somit einen Mehrfachnutzen. Auch gebe ich Hinweise auf weitere Themen wie insektenfreundliche Beleuchtung, Schutz vor Vogelschlag, aber auch Wildbienenbrutstätten. Wenn es irgend möglich ist und die Fläche und das Gebäude das Potential bieten, plane ich eine möglichst große Biotopvielfalt ein. Hinweise auf Förderprogramme erleichtern es den Firmen, das Thema Wasser- und Klimaschutz anzugehen.  

Wie können Sie am Projekt „Kostbares Wasser für Unternehmen und Einrichtungen“: teilnehmen? 
Wenn  Sie Interesse haben, das Gelände rund um Ihren Betrieb oder Ihre Einrichtung im Sinne des Wasser- und Klimaschutzes zu gestalten, finden Sie die Bewerbungsunterlagen unter www.main-spessart.de/Regionalmanagementexterner Link, Kontakt unter Regionalmanagement@Lramsp.de oder telefonisch 09353 793 1755, eine Bewerbung ist möglich bis 20. Juni 2022

Claudia Feldhaus
Foto: Claudia Feldhaus