Eröffnung und Fortsetzung der Reihe „Kunst im Turm“ – Spessartmuseum

Neben der Vorstellung der neu gestalteten Räume „Kirchliche Kunst" und „Künstler und Kunsthandwerker – Hermann Amrhein und Johann Fleckenstein", feierte das Spessartmuseum vor allem aber die Eröffnung und Fortsetzung der Reihe „Kunst im Turm". Verkörpert wird die Ausstellung durch die Künstlerin Karin Kruck-Hörter und den Künstler Christoph Jakob.

Die Künstlerin – Karin Kruck-Hörter (*1951)

Eine der Hauptakteure von „Kunst im Turm" ist die Malerin Karin Kruck-Hörter. Ihre Ausbildung genoss sie unter der Leitung von Anton Bruder und Elisabeth Dering, die beide einen starken Einfluss auf ihren Werdegang und ihre künstlerische Prägung ausübten. Auch die Expressionisten der Gruppe „Blaue Reiter" waren bei ihrem Entwicklungsprozess nicht unschuldig und wirkten sich auf die Künstlerin aus. In ihren Werken – ausschließlich Ölgemälde – präsentiert sie gekonnt mit Hilfe von kontrastreichen Farben und kräftigen Linien ausdrucksstarke und einzigartige Motive. Ebenso wie viele andere Künstler versucht auch sie, persönliche Erlebnisse und Einblicke durch ihre Werke zu verinnerlichen, widerzuspiegeln und somit in die Öffentlichkeit zu tragen. Besonders an ihren Gemälden ist, dass sie trotz ihrer schlichten und einfachen Form, reduziert auf ein absolutes Minimum, eine Vollständigkeit ausdrückt, die das Motiv in einer realistischen Art und Weise ablichtet. In der Ausstellung lässt sich dies an den drei Werken „Die stillen Dinge" (2013), „Mädchen mit Katze" (2017) und „Landschaft im Vorspessart" (2018) beobachten.

Der Künstler – Christoph Jakob (*1973)

Das Pendant zu den Gemälden von Karin Kruck-Hörter stellen die Skulpturen von Christoph Jakob dar. Er ist Bildhauer in Kleinwallstadt, erlernte zunächst die Kunst der Holzschnitzerei während eines sechsmonatigen Aufenthalts auf Sri Lanka und vertiefte sein gelerntes Wissen und Können durch ein entsprechendes Studium zur Bildhauerei an der Alanus Kunsthochschule in Alfter. Der talentierte Künstler schafft Neues und Einzigartiges vorzugsweise aus Basalt und Granit. Seine Werke haben eine zweigliedrige Erscheinung. Zunächst bleibt stets ein Teil der rauen Schale und Fassade erhalten, wobei Jakob in Kontrast dazu gekonnt das bezaubernde und feine Innere des Materials in verschiedensten Formen und Bewegungen in Szene setzt. Auf den ersten Blick haben seine Werke eine äußerliche Ansicht, die durch die Natur und die Abstraktion geprägt sind, wobei sie in Wirklichkeit das Ergebnis eines Dialoges bzw. einer Auseinandersetzung zwischen ihm und seinem Willen und dem Material darstellt. Diesen Disput kann man ebenso in dreier seiner Werke in der Ausstellung „Kunst im Turm" bewundern: „Torsion" (2016), „Skymirror" (2017) und „Crossroads" (2018).

Die Künstler – Ihre Werke

Beide Künstler haben unabhängig von einander ihre Werke erstellt. Auch blieb ihnen die Kunst des jeweils anderen unbekannt. Sie konnten sich nicht gegenseitig beeinflussen, was erstaunlich ist, denn jedes der jeweils drei individuellen Werke passt optimal zu einem des anderen Künstlers. Sie weisen zwar individuelle Geschichten und Hintergründe auf, sind aber dennoch in gewisser Hinsicht identisch, was die Inhalte und die verwendeten Formen und Linien betrifft. Sogar farblich sind teilweise Übereinstimmung ersichtlich, da sich die blaue Farbe, die in den Ölgemälden verwendet wurde, in dem blauen Schimmer des Basalts wieder findet, sobald die Skulpturen unter dem Licht der Sonne zum Glanz erscheinen. Die Werke sind alle gekennzeichnet durch Gegensätze und Gemeinsamkeiten. Die Gegensätze lassen sich an Hand der Materialien und Verarbeitung erkennen. Gemeint ist beispielsweise der Kontrast zwischen den Farben oder der zwischen der rauen Schale und der inneren Schönheit des Steines. Die Gemeinsamkeit hingegen liegt in der Art und Weise der Betrachtung und Beeinflussung. Beide Künstler geben sich der Natur und der Wirklichkeit hin, was sich in ihren Werken an den gleichen Verläufen der Linien, den Bewegungen, den Ecken und Kanten beobachten lässt, als wären sie abgestimmt erschaffen worden. Die Gestaltung erinnert schlichtweg an das Erscheinungsbild der Landschaft und lässt sich dort auch wieder finden.

18-08-08 Foto Fortsetzung und Eröffnung Kunst im Turm Spessartmuseum
Foto (Marina Wittmann): Christoph Jakob (links) mit seiner Skulptur „Crossroads" (2018) aus Basalt und Karin Kruck-Hörter (rechts) mit ihrem Ölgemälde „Landschaft im Vorspessart" (2018) bei der Eröffnung und Fortsetzung der Reihe „Kunst im Turm" im Spessartmuseum.