Fairer Fußball im Landkreis-Design

Hochwertige Sportbälle werden von Hand genäht. Sie kommen aus Indien, Vietnam, Thailand und vor allem aus der „Welthauptstadt der Ballmacher", dem pakistanischen Sialkot. Bis zu 60 Millionen Fußbälle werden dort Jahr für Jahr hergestellt - jeder mit rund 700 Stichen. Umgerechnet 50 Cent bekommen die Näher pro Ball, sechs Bälle schaffen sie im Schnitt an einem Tag. Dafür müssen sie zehn Stunden und mehr arbeiten. Der Lohn und die Arbeitsbedingungen der Näher in Sialkot sind schlecht. Das Einkommen der Eltern für das Nähen von Bällen reicht nicht aus, um die Familie zu ernähren.

Es geht zum Glück auch anders. Seit einigen Jahren sind in Deutschland fair gehandelte Sportbälle auf dem Markt. Sie werden in zertifizierten Werkstätten produziert, die regelmäßig kontrolliert werden. Es gibt dort bessere Arbeitsbedingungen als in den konventionellen Betrieben. Die Beschäftigten sind demokratisch organisiert und haben Mitspracherechte. Diskriminierungen sind ebenso verboten wie Zwangs- und Kinderarbeit. Die Arbeiter erhalten wenigstens den gesetzlichen Mindestlohn. Zusätzlich zahlen die Händler eine Fair-Trade-Prämie, welche Gemeinschaftsprojekten zugute kommt. Mit dem Geld wurde zum Beispiel eine Krippe für die Kinder von Näherinnen eröffnet. Die Frauen konnten sich außerdem durch kostenlose Computerkurse fortbilden. Ein Fonds für Kleindarlehen macht den Weg in die Selbstständigkeit frei. Großer Wert wird auch auf die Gesundheit der Menschen gelegt. Die Arbeiter haben regelmäßige Arbeitszeiten und werden medizinisch betreut. Sie bekommen Schutzkleidung, und in den Betrieben wird auf Arbeits- und Feuerschutz geachtet.

Von den ca. 700 Ball-Herstellern in Sialkot sind derzeit nur 7 Hersteller Fairtrade-zertifiziert, so liegt der Anteil der fair produzierten Bälle am Weltmarkt noch deutlich unter 1%.

Die Steuerungsgruppe Fairtrade-Landkreis hat drei verschiede Fußbälle im Landkreis-Design produzieren lassen: für E- und F- Junioren, für D-Junioren und den Allrounder, ein Trainingsball nach FIFA-Normen Die Bälle sind ab sofort in den Weltläden in Gemünden, Karlstadt, Lohr, Marktheidenfeld, Retzbach und Retzstadt erhältlich.

Weitere faire Projekte sind in Planung. Denn der faire Handel verbindet Konsumenten, Unternehmen und Produzentenorganisationen und verändert Handel(n) durch bessere Preise für Kleinbauernfamilien, sowie menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Beschäftigte in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Die Steuerungsgruppe trifft sich am Montag, den 16. Mai 2017 um 19.00 Uhr im Gasthaus Durmich, Heckenstraße 3 in Retzbach. Interessierte sind herzlich dazu eingeladen.

Fairer Fußball
Bild: Steuerungsgruppe Fairtrade-Landkreis