Wie mobil ist die Bevölkerung im Landkreis Main-Spessart?
Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten im Landkreis Main-Spessart
Vom 07.10.2024 bis zum 27.10.2024 führte der Landkreis Main-Spessart über einen Zeitraum von drei Wochen eine Befragung zur Mobilität seiner Bevölkerung durch. Die wichtigsten Fragen der Erhebung galten den aktuell verfügbaren Verkehrsmitteln in den einzelnen Haushalten, wie Fahrrad oder Auto aber auch Lastenräder, Pedelec und E-Scooter sowie die Nutzung von ÖPNV-Dauerkarten, der Entfernung zur nächsten Haltestelle und ganz konkret den zurückgelegten Wegen an einem ausgewählten Stichtag. Hiermit sollten die wichtigen Fragen, von wo nach wo, und zu welchem Zweck sich die Bevölkerung mit welchen Verkehrsmitteln bewegt, beantwortet werden. Aber auch die Erreichbarkeit der täglichen Ziele mit den verschiedenen Verkehrsmitteln, Gründe der Verkehrsmittelwahl sowie Faktoren, die die verschiedenen Mobilitätsangebote attraktiver machen können, wurden abgefragt. Der Fokus lag dabei auf den Verkehrsmitteln des Umweltverbundes (ÖPNV und Radverkehr).
Insgesamt wurden bei der Haushaltsbefragung 3.900 Haushalte im Landkreis angeschrieben, die in einer repräsentativen Zufallsstichprobe ausgewählt wurden. Die Teilnahme an der Befragung war freiwillig und schriftlich, telefonisch oder digital möglich. Die Befragung wurde mit Unterstützung des Planungsbüros LK Argus aus Kassel im Auftrag des Landkreises Main-Spessart durchgeführt. Das Befragungsverfahren wurde mit dem Datenschutzbeauftragten des Landkreises Main-Spessart intensiv abgestimmt. Das Wichtigste dabei: während der gesamten Befragung war die faktische Anonymität der Teilnehmenden gewährleistet. Eine Rückverfolgung der angegebenen Daten und die Identifikation einzelner Personen ist faktisch nicht möglich.
Ergebnisse der Haushaltsbefragung
- Der aktuelle Anteil des Radverkehrs am Modal Split im Landkreis Main-Spessart beträgt 7 %. Dabei variieren die Anteile je nach Nutzungszweck: Der Anteil für Ausbildungswege liegt bei 6 %, für Arbeitswege, Einkäufe und private Erledigungen jeweils bei 7%, während Freizeitwege mit 10 % bis 11 % einen vergleichsweise höheren Anteil aufweisen. Auch zwischen den Altersgruppen gibt es Unterschiede: Während Kinder und Jugendliche (6 bis 17 Jahre) einen Radverkehrsanteil von 11 % erreichen, liegt dieser bei jungen Erwachsenen (18 bis 29 Jahre) bei lediglich 5 %, bei der Altersgruppe von 30 bis 64 Jahren bei 6 % und bei den über 65-Jährigen bei 8 %.
- Regionale Unterschiede innerhalb des Landkreises sind ebenfalls erkennbar: In Main-Spessart Nord liegt der Anteil des Radverkehrs bei 5 %, in Main-Spessart Süd bei 6 %, in Main-Spessart Ost bei
8 % und in Main-Spessart West bei 9 %. - Zu den häufigsten Gründen gegen die Nutzung des Fahrrads zählen für 32 % der Befragten neben zu großen Entfernungen auch gesundheitliche oder altersbedingte Einschränkungen (11 %) sowie für 16 % eine unzureichende oder fehlende Radinfrastruktur. Gleichzeitig gibt es in der Bevölkerung einen deutlichen Wunsch nach Verbesserungen: 76 % sprechen sich für den Ausbau von Fahrradwegen aus, 9 % wünschen sich mehr und bessere Abstellmöglichkeiten, und 5 % plädieren für eine bessere Mitnahmemöglichkeit von Fahrrädern im öffentlichen Verkehr.
- Eine Potenzialanalyse zeigt, dass ein erhebliches Fahrradpotenzial im Landkreis besteht: 13 % der erwerbstätigen Personen ab 14 Jahren könnten das Fahrrad für den Arbeitsweg nutzen, und 30 % der Bevölkerung ab 14 Jahren könnten es für Einkäufe oder Freizeitwege einsetzen.
Weitere Ergebnisse finden Sie im nachfolgenden Bericht:
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Ergebnisbericht, 5251 KB |
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Kurzbericht, 2041 KB |
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Potenzialanalyse Radverkehr, 745 KB |
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Potenzialanalyse ÖPNV, 748 KB |
Anhebung des Radverkehrsanteils am Modal-Split
Der Modal Split ist eine Kenngröße zur Quantifizierung der Verkehrsmittelwahl sowie eine Möglichkeit zur Darstellung der Änderung der Verkehrsmittelwahl im Zeitverlauf. Er drückt die prozentualen Anteile der Verkehrsmittel am Gesamtverkehrsaufkommen gemessen an allen zurückgelegten Wegen innerhalb eines Raumes aus.
Basierend auf den Ergebnissen der Mobilitätsbefragung und der Potentialanalyse hat der Kreistag am 6. Juni 2025 beschlossen, den Anteil des Radverkehrs am Modal Split im Landkreis Main-Spessart innerhalb der nächsten 5 bis 7 Jahre um mindestens 5 % zu steigern. Der Ausgangswert liegt bei 7 % im Jahr 2024. Das kreisweite Radverkehrskonzept bildet die Grundlage für die Erreichung dieser Zielsetzung.

