Aktuelle Bilanz
Das Klimaschutzkonzept des Landkreises bilanzierte erstmalig für 2012 den Energieverbrauch und den Kohlendioxidausstoß im Landkreis (siehe hier). Die Bilanz wurde vom Klimaschutzbeauftragten des Landkreises 2017 für die Jahre 2012 bis 2015 als Territorialbilanz mithilfe der Software "Klimaschutz-Planer" fortgeschrieben. Es folgen die wichtigsten Ergebnisse der Fortschreibung.
CO2-Bilanz
Die beiden Abbildungen zeigen für die Jahre 2012 und 2015 den auf den einzelnen Landkreisbürger heruntergerechneten Ausstoß von CO2(-Äquivalenten), welche durch den Energieverbrauch im Landkreis verursacht wurden. Die Zahlen sind nicht unmittelbar mit dem Bundesdurchschnitt von etwa 10 Tonnen pro Bundesbürger und Jahr vergleichbar, da Letzterer auch das Konsumverhalten (Ernährung, Fernreisen etc.) mit einbezieht. Das Klimaschutzkonzept bleibt bezüglich des Pro-Kopf-CO2-Profils im Landkreis wage und zitiert besagten Bundesdurchschnittswert.
Bei den vorliegenden Grafiken handelt es sich um eine Territorialbilanz. Sie zeigt, dass die stark ausgeprägte Industrie im Landkreis gut die Hälfte der Emissionen ausmacht. Auch wird deutlich, dass sich der CO2-Ausstoß in 3 Jahren wenig reduziert hat. Die Reduktion geht in erster Linie auf Sanierungsmaßnahmen der Privathaushalte zurück.
Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch
Die Abbildung zeigt den nicht witterungsbereinigten Endenergieverbrauch für Strom im Landkreis in Megawattstunden pro Jahr sowie prozentual die erzeugten Mengen an erneuerbar erzeugtem Strom. Folgende Feststellungen lassen sich treffen:
Die Wasserkraft stellt die stabile Basis der erneuerbaren Stromerzeugung im Landkreis dar. Nach den realen Erzeugungszahlen der Energieversorger gipfelte die Erzeugung 2013 und nahm dann bis 2015 wieder ab. Im langfristigen Trend kann aber davon ausgegangen werden, dass eher ein leichter Zubau und Anstieg der Stromproduktion aus Wasserkraft stattfinden wird (bzw. bereits stattgefunden hat wie der aktuelle Neubau einer Turbine in Rothenfels).
Der Photovoltaikausbau folgt einem stetigen Aufwärtstrend und das Autarkie-Szenario beim Strom für 2035 scheint realistisch. Nach der Fortschreibung des Trends der Jahre 2012 bis 2015 (Säule „akt. Trend 2035“) wird das Ausbauziel des Klimaschutzkonzepts sogar übererfüllt. Allerdings weisen bereits vorliegende Ausbaudaten für 2016 ein starkes Abflachen des PV-Ausbaus auf.
Bei der Stromproduktion aus Biomasse (Biogas, Holzgas-BHKWs u.a.) hat kein nennenswerter Zubau stattgefunden. Angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen kann davon ausgegangen werden, dass der Anteil etwa auf dem aktuellen Stand bleiben verharren wird.
Die Windkraft hat insbesondere 2014 und 2015 einen starken Ausbau erfahren. 2016 hat hingegen kein Ausbau stattgefunden und die realistischen Potenziale für den Windkraftausbau scheinen angesichts von Widerständen in der Gesellschaft und aktueller politischer Rahmenbedingungen (Stichwort "10H-Regelung") äußerst gering. Deshalb ist das Feld für Windkraft in der Säule „akt. Trend 2035“ ausgeblichen. Es zeigt jedoch, dass –bei Erreichung des aktuellen Trends der übrigen erneuerbaren Stromquellen- der Windkraftanlagenbestand im Landkreis noch mehr als verdoppelt werden müsste, um das Autarkieziel beim Strom zu erreichen.
Anteil der Erneuerbaren Energien am Wärmeverbrauch
Die Abbildung zeigt den witterungsbereinigten Endenergieverbrauch für Wärme im Landkreis in Megawattstunden pro Jahr sowie prozentual die erzeugten Mengen an erneuerbar erzeugter Wärmeenergie. Folgende Feststellungen lassen sich treffen:
Die Annahmen über den erneuerbaren Anteil für das Jahr 2011 aus dem Klimaschutzkonzept werden in der aktuellen Bilanzierung (Jahre 2012 bis 2015) weit unterschritten.
Die Erneuerbaren bei der Wärme nahmen im Betrachtungszeitraum leicht zu.
Das 100%-Ziel des „Szenario 2035“ (siehe hier) scheint kaum erreichbar. Die Fortschreibung des aktuellen Trends landet gerade mal bei dem Anteil der Startbilanz.
Die starke Industrie im Landkreis hält den größten Anteil beim Wärmeverbrauch. Ohne den hohen Verbrauch fossiler Energieträger der Industrie lag der Anteil der erneuerbaren Wärmequellen (vornehmlich Holzbrennstoffe in den Privathaushalten) im Jahr 2015 immerhin bei etwa 25 %.