Stadt Karlstadt

KarlstadtIm Kreis ihrer neun Ortsteile ist die Kernstadt Karlstadt trotz ihrer langen Geschichte eine vergleichsweise junge Stadt. Seit März 1973 ist Karlstadt Kreissitz des aus den Altlandkreisen Gemünden, Karlstadt, Lohr und Marktheidenfeld neu gebildeten Landkreises Main-Spessart. Mit Stand 1.1.2025 leben hier 15.813 Menschen - eine lebendige Stadt, die Geschichte und Moderne verbindet.

Karlstadt wurde zwischen 1198 und 1202 vom Würzburger Bischof und ehemaligen staufischen Kanzler Konrad von Querfurt als befestigter Platz geplant und gegründet, um dem Vordringen der Grafen von Rieneck, der Fürstabtei Fulda und des Erzstiftes Mainz im Nordwesten des Bistums Würzburg entgegenzuwirken. Nahezu unversehrt bewahrt die Altstadt den regelmäßigen Rastergrundriss stauferzeitlicher Stadtarchitektur bis heute.

Durch steuerliche und wirtschaftliche Privilegien, aber auch aufgrund der günstigen Verkehrslage entwickelte sich die Neugründung, von Anfang an mit dem Stadtrecht ausgestattet, rasch, und bald schon führten der dominierende Weinbau und Handwerke, die sich auf die Bedürfnisse des Umlandes spezialisierten, zu beachtlichem Wohlstand. Karlstadt wurde, nach Würzburg, zur wichtigsten Stadt des Bischofs und Zentrum des größten geistlichen Landkapitels im Hochstift Würzburg sowie Amtsstadt der weltlichen Verwaltung im Herzogtum Franken.

Berühmte Humanisten –  wie der Mathematiker, Geograph und Astronom Johann Schöner, die Reformatoren Andreas Bodenstein (genannt Dr. Karlstadt) und Johannes Drach sowie der Historiker Michael Beuther – wurden zwischen 1477 und 1522 hier geboren. Sie leisteten bedeutende Beiträge zur Entwicklung der Reformation und der Wissenschaft. Der „Vater der deutschen Chemie“, Johann Rudolph Glauber (1604-1670) und der Gesandtschaftssekretär am Hof Zar Peters des Großen, Johann Georg Korb (1662-1741), sind weitere  bedeutende Karlstadter Persönlichkeiten..

Die beeindruckende gotische Stadtpfarrkirche St. Andreas mit ihrem romanischen Westturm, das beeindruckende Rathaus von 1422 sowie die Spitalkirche St. Jakob und St. Wolfgang mit ihren Passionsfresken sind Zeugen vom Reichtum des 15. Jahrhunderts. Nach der Niederschlagung des Bauernkrieges 1525 wurde die Befestigung verstärkt. Im Dreißigjährigen Krieg (1631-1634) wurde die Stadt schwer in Mitleidenschaft gezogen, doch ab dem späten 17. Jahrhundert erlebte Karlstadt einen neuen Aufschwung. Vor allem in dieser Zeit entstanden die zahlreichen Fachwerkhäuser, die das Gesicht der Altstadt prägen. Um sie als denkmalgeschütztes Ensemble zu erhalten, aber auch, um den historischen Baubestand behutsam zu modernisieren, läuft seit 1974 ein großräumiges mustergültiges Altstadtsanierungsprogramm. Erst 2022 konnte ein aus dem 14.Jahrhundert stammendes außergewöhnliches Baudenkmal als modernes Museum Karlstadt mit zwei Abteilungen wiedereröffnet werden.

Mit dem Übergang an Bayern im Jahr 1814 behielt Karlstadt seine Funktion als Amts- und Verwaltungszentrum.  Die wirtschaftliche Entwicklung wurde durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz 1853, den Brückenbau über den Main 1880 und die Ansiedlung des Zementwerks 1887 vorangetrieben. Das 20. Jahrhundert brachte weitere Industrialisierung und leistungsfähige Handwerks- und Gewerbebetriebe. Als Schulort mit zentraler Funktion verfügt Karlstadt über alle wesentlichen weiterführenden Schulgattungen.

Heute ist Karlstadt eine lebendige Stadt im fränkischen Weinland mit vielfältigem kulturellem Leben, modernen Sportstätten und einem gut markierten, großzügigen Wanderwegenetz. Das Radwegenetz, unter anderem der bekannte Mainradweg, lädt zu Erkundungen ein. Die Stadt ist reich an Geschichte, Kultur und Gastronomie und feiert im Jahr 2025 ihr 825-jähriges Jubiläum. Für Erholung und Aktivität sorgen das attraktive Freibad sowie zahlreiche Veranstaltungen durch Vereine und öffentliche Veranstalter.