Eröffnung der Sonderausstellung „Es war einmal – Upcycling im Spessart“

05.12.2023
23-12-04 PM Eröffnung Sonderausstellung Upcycling
Foto: Frank Zagel

Das Kleid wurde zum Vorhang, die Christbaumspitze zum Quirl für die Küche. Gegenstände und Materialien nach dem ursprünglichen Gebrauch nicht wegzuwerfen, sondern weiter zu nutzen, war im Spessart allein aus Kostengründen lange das Gebot der Stunde. Die neue Sonderausstellung „Es war einmal – Upcycling im Spessart“ im Spessartmuseum in Lohr a.Main zeigt, wie vielfältig und innovativ dieses „Upcycling“ betrieben wurde. Nachdem die 
Ausstellung vom Bezirk Unterfranken wie von der Stadt Lohr unterstützt wird, waren zur Eröffnung auch Bezirkstagsvizepräsident Thomas Schiebel und die dritte Bürgermeisterin Ruth Steger unter den 120 geladenen Gästen.  

Landrätin Sabine Sitter stellte in ihrer Rede zur Begrüßung fest, dass der Begriff „Upcycling“ in den 1990er Jahren geprägt wurde, während die Methode dahinter uralt sei: Die Devise hieß „aus alt mach neu“. Nicht nur in Familien, in denen das Geld knapp war, war es selbstverständlich, Dinge zu flicken, zu reparieren oder umzuarbeiten. Dabei erzählte die Landrätin auch von eigenen Kindheitserfahrungen mit den Upcycling-Beispielen ihrer Großmutter. Heute stünden hinter Upcycling-Aktionen, -Firmen und -Produkten auch ökologisches Bewusstsein und Verantwortung. „Nachhaltigkeit heißt das Schlagwort und ist in der heutigen Gesellschaft gleichermaßen Trend wie Gebot“, betonte die Landrätin. Sie dankte allen Firmen, Institutionen und privaten Leihgeberinnen und Leihgebern für die Ausstellungsstücke sowie der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken und der Stadt Lohr für die finanzielle Unterstützung.  

Topfset geflickt über etliche Jahrhunderte in Gebrauch  
Museumsleiterin Barbara Grimm gab in ihrer Rede einen Überblick über die „Flickwerk- und Upcycling-Stücke“ der Ausstellung. Zu sehen sind Textilien, Accessoires, Möbel, Deko, Hausrat, Schmuck und Kunst. Die „Ursprungsobjekte“ reichen vom Flugzeug bis zur Streichholzschachtel, von der abgerissenen Mainbrücke bis zur Krawatte, vom Auto bis zum Altpapier und vom Weinfass bis zum Fahrradschlauch. Das älteste ist ein vielfach geflicktes 
Topfset aus Bronze, das vor zwei Jahren auf Sendelbacher Gemarkung ausgegraben wurde, weit mehr als 1000 Jahre alt ist und vermutlich über viele Jahrhundert in Gebrauch war.   

Mitmachaktionen  
Wer selbst einmal Hand anlegen möchte, hat im Museum Gelegenheit das „Upcycling“ praktisch zu erleben: Die Museumsgäste sind eingeladen, Origamiherzen aus alten Kunstkatalogen und Kalendern zu falten, oder an einem Flickenteppich mit zu flechten, dessen Material zum Großteil von den Intakt-Kaufhäusern im Landkreis Main-Spessart zur Verfügung gestellt wurde. Die Inspiration dazu lieferten die Arbeiten der „Tagesstätte Horizont“, eine Einrichtung für psychisch kranke Erwachsene des Erthal-Sozialwerks in Lohr. Am zweiten und dritten Adventssonntag besteht jeweils von 13 – 15 Uhr zudem die Möglichkeit, bei der Museumsmitarbeiterin Christa Schleicher an einem offenen Bastelprogramm zum Thema „Weihnachtliches Upcycling“ teilnehmen. 

Zur Ausstellung ist eine Broschüre erschienen, die an der Kasse erhältlich ist.