Wie viele unerwünschte Materialien sind im Restabfall?

18.07.2024
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Eva Berthold vom Umweltbüro Fabion und Martin Oppmann, Leiter der Abfallwirtschaft im
Landkreis Main-Spessart
Foto: Markus Rill/LRA MSP

In Main-Spessart wird derzeit erstmalig der eingesammelte Restabfall untersucht. Die Sortieranalyse des Restabfalls aus Privathaushalten führt das Umweltbüro FABION aus Würzburg mit freundlicher Unterstützung der Firma Kirsch & Sohn am Standort in Karsbach durch. Ziel dieser Analyse ist es, die im Restabfall vorhandenen abschöpfbaren Wertstoffpotenziale zu ermitteln. Die Analyse soll eine aktuelle und belastbare Datengrundlage für ist die zukunftsfähige Ausrichtung der Abfallwirtschaft im Landkreis unter den Aspekten Klima- und Ressourcenschonung liefern. Denn trotz eines etablierten und komfortablen Wertstoffsammelsystems mit Bio- und Papiertonne, Gelbem Sack und 15 Wertstoffhöfen liegt die Restabfallmenge in Main-Spessart pro Einwohner und Jahr aktuell bei 155 Kilogramm und damit deutlich über dem Bayerischen Durchschnitt von 140,5 Kilogramm.

Erfasst wird der Restabfall in Main-Spessart in über 44.000 Restabfallbehältern mit einem Fassungsvermögen von 120 bis 5.300 Litern an den Grundstücken. Für die Analyse werden repräsentative Stichproben gezogen, die verschiedene Siedlungsstrukturen bzw. Behältergrößen von Ein- und Zweifamilienhäusern bis hin zu Mehrfamilienhäusern und Wohnanlagen angemessen berücksichtigt. Dabei soll ermittelt werden, wie hoch der Anteil beispielsweise an Verpackungsmaterial am Restabfall ist – diese Materialien könnten an anderer Stelle der Wiederverwertung oder dem Recycling zugeführt werden. Außerdem wird der Anteil von im Restabfall unerwünschten Materialien ermittelt.

„Wir haben schon Gasdruckflaschen, Batterien und brennbare Flüssigkeiten wie Spiritus gefunden“, erklärt Eva Berthold vom Büro FABION. „Diese Materialien sind gefährlicher Abfall und müssen sachgerecht entsorgt werden, beispielsweise auf dem Wertstoffhof oder bei der mobilen Problemabfallsammlung.“ Martin Oppmann, Leiter der Abfallwirtschaft im Landkreis Main-Spessart, ergänzt: „Verpackungen aus Glas oder Kunststoff gehören in die Glascontainer bzw. in den Gelben Sack, dem vom Dualen System Deutschland finanzierten Sammelsystem. Wenn solche Materialien im Restabfall landen, geht die Möglichkeit zur Wiederverwertung verloren, was gerade beim immer wieder nutzbaren Glas sehr schade ist.“

Während die 2018 neu angeschafften Restabfalltonnen in Main-Spessart 14-tägig (26-mal im Jahr) abgeholt werden, gehen benachbarte Landkreise andere Wege. Anfang Juli 2024 wurde im Landkreis Miltenberg der Turnus der Restabfallleerungen von alle zwei auf alle vier Wochen umgestellt, was erhebliche Wegstrecken und somit Kosten für die Abfallsammlung einspart. Im Landkreis Kitzingen richten sich die Abfallgebühren schon seit 2010 nach dem tatsächlichen Restabfall-Aufkommen im Haushalt. So sind dort mit den Abfallgebühren nur zwölf Leerungen im Jahr inkludiert, jede weitere Leerung kostet extra. Wer die Tonnen also 14-tägig leeren lässt, zahlt deutlich mehr; wer Abfuhren auslässt, kommt vergleichsweise günstiger weg. Lediglich 62,2 Kilogramm Restabfall pro Einwohner und Jahr fallen so durchschnittlich im Landkreis Kitzingen an.

Die Ergebnisse der Restabfallanalyse aus Main-Spessart sollen im Herbst vorliegen und dann in den Kreisgremien eine der Entscheidungsgrundlagen für die turnusgemäße Neu-Ausschreibung der Abfuhrleistungen ab 2026 bilden.