Invasive Pflanzenart: Was lässt sich tun gegen das Zackenschötchen in Main-Spessart?
22.05.2024
Die Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege warnen vor der invasiven Pflanzenart „Orientalisches Zackenschötchen“ und geben Tipps, um dessen Ausbreitung zu verhindern.
Wer zurzeit mit offenen Augen in der Natur unterwegs ist, sieht vor allem im Randbereich von Straßen, Gewässern, Schienen und auch schon auf Wiesen intensiv gelbe Blütenteppiche. Hierbei handelt es sich nicht um den Raps, sondern um einen invasiven Neueinwanderer, das Orientalische Zackenschötchen. Anders als beim Raps sind die jährlich zu hunderten produzierten Samenkapseln der Zackenschote nicht länglich, sondern kugelig. Außerdem sind die Blätter im Gegensatz zum Raps spitz zulaufend. Die Pflanze zählt zu den Neophyten, d.h. sie ist in unserer Region ursprünglich nicht beheimatet, hat sich aber etabliert und verändert zusehends die heimische Tier- und Pflanzenwelt und das Landschaftsbild. Darüber hinaus beeinflusst diese Pflanzenart auch landwirtschaftliche Flächen negativ, erschwert beispielsweise die Heugewinnung aufgrund der großen Blattmasse. Der Einsatz von Herbiziden gegen das Zackenschötchen führt auf Äckern nicht zu nennenswerten Bekämpfungserfolgen.
Das Zackenschötchen kommt eigentlich aus dem vorderasiatischen Raum. In Mitteleuropa wurde es zu Beginn des 18. Jahrhunderts als Tierfutter angebaut oder indirekt über Saatgut eingeschleppt und breitet sich seitdem immer weiter aus. Heute wird es vor allem durch menschliche Aktivitäten wie Erdtransporte bei Baumaßnahmen, Mähmaßnahmen oder durch indirekten Samentransport im Schuhwerk verbreitet. Gerade auf Flächen, wo die Vegetation gestört ist (offene Bodenstellen), vermehrt sich die Pflanze sprunghaft und ist zum Problem für innerörtliches Grün, Landwirtschaft und Naturschutz geworden.
Diese Pflanzenart ist aufgrund der massiven Expansion in unseren Orten und in der Landschaft nicht mehr auszurotten. Ziel muss es sein, die weitere Expansion der Pflanzenart zu unterbinden. Sind nur einzelne Pflanzen in einem Areal z.B. einem Privatgarten zu finden, gibt es eine wirksame Maßnahme: Es ist das gezielte Ausstechen des Zackenschötchens vor der Samenausbildung mit einem spatenähnlichem Unkrautstecher. Dies ist durch die lange Pfahlwurzel und teilweise steinigen Untergrund nicht immer sehr leicht zu bewerkstelligen. Die durch das Ausstechen entstehende Störstelle sollte so klein wie möglich sein, um die Ansiedlung anderer invasiver Ruderalflächenbewohner zu verhindern. Falls die Pflanze schon Samen gebildet hat, besser stehen lassen, das Rosetten-Wachstum abwarten und die Pflanze im Spätsommer abschneiden und ausstechen. Denn die Pflanzen können durch verbliebene Wurzelstücke wiederholt austreiben. Auch in der Erde verbliebene Samen sind über längere Zeit keimfähig. Wichtig ist die Nachkontrolle der Befallsflächen über mehrere Jahre!
Pflanzenreste und Wurzeln dürfen nicht auf den Kompost oder in der Landschaft entsorgt werden, die einzige zielführende Entsorgungsmaßnahme ist die Entsorgung in der Restmülltonne!
Weil das Zackenschötchen auch essbar ist – es erinnert im Geschmack an Brokkoli – gibt es Samenmischungen für den Privatgarten zu kaufen. Auch das fördert die weitere Verbreitung und sollte vermieden werden.
Bilder: Hilmar Keller/LRA MSP