Auszeichnung für engagierte Landwirte im Ackerwildkrautschutz

16.09.2021
 

„100 Äcker für die Vielfalt“ nennt sich ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Projekt. Das Ziel des Projekts ist, ein nachhaltiges Schutzgebiets-Netzwerk zum Erhalt bedrohter Ackerwildkräuter in Deutschland zu schaffen. Am Montag, 13 September, zeichnete der Projektleiter Dr. Stefan Meyer mehrere Landwirte und ihre Äcker aus.

Mit dem Projekt „100 Äcker für die Vielfalt“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) sollen mindestens 150 geeignete Ackerstandorte in Kooperation mit Landwirtschaft und Naturschutz langfristig für seltene Ackerwildkräuter gesichert werden. Seit Projektstart im Jahr 2009 wurden bereits 130 Ackerkomplexe in das Schutzgebiets-Netzwerk einbezogen. Anlässlich dieses Erfolges und auf Grund der besonderen Verantwortung des Landkreises Main-Spessart wurden nun insgesamt vier Äcker im Landkreis neu in das Schutzacker-Netzwerk aufgenommen. Dr. Stefan Meyer, der Projektleiter, überreichte zu diesem Anlass stellvertretend einem der Bewirtschafter der Schutzäcker, Berthold Hautsch, eine Urkunde als Anerkennung für die erbrachten Leistungen.

Mit der Aufnahme in das Schutzacker-Projekt wird der Einsatz aller Beteiligten, vor allem aber die vorbildliche Bewirtschaftung durch die Landwirte, gewürdigt.
An der Urkundenverleihung nahmen auch Landrätin Sabine Sitter, der Bürgermeister der Gemeinde Karsbach Martin Göbel, Dr. Thomas Keller von der Regierung von Unterfranken, Reinhard Wolz, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, Gerhard Keßler vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt sowie weitere Vertreter aus Naturschutz und Landwirtschaft teil.

Dass der Landkreis eine besondere Verantwortung für den Ackerwildkrautschutz hat, zeigte eine Untersuchung in 2018, die bereits auf gute Vorkommen von Ackerwildkräutern mit „…einigen Ackerflächen auf Grenzertragsstandorten […] [die] nicht nur eine landes-, sondern bundesweite Bedeutung haben“ (Elsner & Ulmer, 2018) hinwies. Landrätin Sabine Sitter betonte: „Wir nehmen diese Verantwortung sehr ernst. Darum bemühen wir uns seit mehreren Jahren intensiv um die langfristige Sicherung solcher Flächen“. Sie hob zudem den Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde und des Landschaftspflegeverbandes hervor, die mit großem Engagement Landwirte, die sich für den Erhalt von Ackerwildkräutern einsetzen, unterstützen und beraten.
Durch das BayernNetzNatur-Projekt (gefördert durch den Bay. Naturschutzfonds) des Landschaftspflegeverbandes (betreut von Julia Eberl) konnte seit 2020 im Landkreis erstmals auf großer Fläche eine Förderung extensiver Ackernutzung angeboten werden. Mit einer Kooperation von Unterer Naturschutzbehörde, dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und dem Landschaftspflegeverband war es möglich, über das staatlich geförderte Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) Landwirte, die sich aktiv für den Erhalt der Ackerwildkräuter einsetzen, zu fördern.

Mit dem Erwerb einiger besonders hochwertiger Ackerwildkrautflächen durch den Landkreis und der ökologisch angepassten Bewirtschaftung durch lokale Landwirte werden gute Bedingungen für ein Wachstum der Ackerwildkräuter geschaffen und Flächen langfristig gesichert.

Prämierung der Schutzäcker
Foto (Stefan Reuter): Von links: Dr. Stefan Meyer, Berthold Hautsch, Landrätin Sabine Sitter, Julia Eberl.