Mobilitätskonzept im Landkreis Main-Spessart – Expertenworkshop im Landratsamt

Der Landkreis Main-Spessart erarbeitet aktuell ein neues Mobilitätskonzept, um ein flächendeckendes, zufriedenstellendes und finanzierbares Angebot mit öffentlichen Verkehrsmitteln trotz Bevölkerungsrückgang auch für die Zukunft aufrechterhalten zu können. Gleichzeitig ist es im Zeichen des Klimawandels wichtig, auch umweltverträgliche Verkehrslösungen zu stärken. Dabei wurden im Rahmen des zweiten Expertenworkshops die Ergebnisse des Mobilitätskonzeptes und die nächsten Planungsschritte der Umsetzung des Linienbündelungskonzeptes mit einem großen Teilnehmerkreis diskutiert.

Eingeladen waren Vertreter aus Politik und Kommunalverwaltung, der Kommunalen Allianzen, die heute im Landkreis tätigen Busunternehmer und Mitarbeiter des Landratsamtes aus den Aufgabenbereichen Senioren- und Behindertenarbeit, Regionalmanagement, Tourismus, Wirtschaftsförderung und Schulverwaltung.

Die Nahverkehrsbeauftragte des Landkreises, Monika Mützel, stellte die Maßnahmen vor, die im Jahr 2017 für die Erstellung des Mobilitätskonzeptes erarbeitet wurden. Nach Analyse der Rahmendaten, der Durchführung von Bürgerforen und eines Expertenworkshops wurden die dort gemachten Anregungen aufgenommen und Vorschläge für ein Konzept von Bedarfsverkehren entwickelt. Aus der Haushaltsbefragung wurden die Fahrtzwecke der Bürger und die dafür benötigten Wegstrecken analysiert und in mögliche Fahrpläne umgesetzt. Leider fiel der Rücklauf aus den Gemeinden sehr unterschiedlich aus und lag insgesamt nur bei 9,8 % der Haushalte. Die Bedürfnisse der Schüler wurden dabei kaum erfasst, weshalb die Zahlen zum Schülerverkehr aktuell seitens der Nahverkehrsbeauftragten erhoben werden.

Nils Frase von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mbH stellte fest, dass ihm die Schienenpersonennahverkehr (SPNV)-Betrachtung bei der Ausarbeitung des Mobilitätskonzeptes zu gering ausfiel. „Gerade der SPNV ist im Landkreis Main-Spessart das Rückgrat des Nahverkehrs", erklärt Nils Frase. „Das Konzept darf nicht zu buslastig gedacht werden und muss mehr Vernetzung bringen". Der Schülerverkehr solle dort wo es sinnvoll ist auf die Schiene gebracht werden. Silvia Treutner von der Omnibusverkehr Franken GmbH sieht dies hingegen eher schwierig. Viele Schulen sind nicht unbedingt bahnhofsnah gelegen und die Schüler haben Ihren Wohnsitz nicht alle in der Nähe des Bahnhofs. Die Bushaltestellen hingegen befinden sich in der Dorfmitte und sind meist besser zu erreichen.

Stephan Kroll von der NahverkehrsBeratung Südwest zeigte die nächsten Schritte zur Umsetzung der geplanten Linienbündelung auf. „Wir wollen die Mobilität der Landkreisbürger jenseits des eigenen Autos und vor allem die Bedürfnisse des Schülerverkehrs in einer bunter und komplexer werdenden Schullandschaft sichern", so sein klares Ziel.

Das Planungsbüro hat den Landkreis in den letzten Wochen bereits bei der Vorabbekanntmachung der Ausschreibung unterstützt. Darin werden die Vorgaben des Nahverkehrsplans konkretisiert und der Umfang, die Durchführung und Qualität der Leistungserbringung der Busverkehre beschrieben. Danach hatten die Busunternehmen eine dreimonatige Frist zur Abgabe von eigenwirtschaftlichen Verkehren. Da für die insgesamt acht Linienbündel nur ein Antrag einging, wird für fast das gesamte Kreisgebiet die Ausschreibung vorbereitet und eine abgestimmte Planung zwischen Schienenverkehr, Busverkehr und Bedarfsverkehr für jedes Linienbündel erstellt. Stephan Kroll sieht in der nächsten Planungsphase eine enge Einbindung der Verkehrsunternehmer, damit die Erfahrung aus dem heutigen Busbetrieb eingebunden werden.

Beim Thema Ausschreibungen äußerten die örtlichen Verkehrsunternehmer Bedenken. Monika Mützel erläuterte, dass der Landkreis beim Ausschreibungsverfahren jedes Linienbündel einzeln ausschreibt und alle möglichen Kriterien aufgenommen werden. Es wird darauf geachtet, dass die örtlichen Busunternehmer bei der Ausschreibung nicht benachteiligt werden. Die Busunternehmer legen dabei besonderen Wert auf die sogenannte Tariftreue.

Der Expertenkreis vereinbarte ein weiteres Treffen für den Herbst 2018.

Die Mobilitätszentrale Main-Spessart ist erreichbar über das VVM-Servicetelefon unter Tel.: 09 31 / 36 88 68 86.