Invasive Pflanzenart Zackenschötchen breitet sich weiter aus – Gartenbesitzer können entgegenwirken

16.06.2025

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Foto: Hilmar Keller / LRA MSP

Wer derzeit mit offenen Augen unterwegs ist, entdeckt sie vielerorts: intensiv gelbe, mittlerweile bereits abblühende Blütenstände am Rand von Straßen, Gewässern, Schienen und Wiesen – teils sogar in Wohngebieten. Doch bei der auffälligen Pflanze handelt es sich nicht um Raps, sondern um das Orientalische Zackenschötchen, Und dieses bedroht zunehmend die Artenvielfalt - auch im Landkreis Main-Spessart. Gartenbesitzer sind deshalb aufgerufen, an der Bekämpfung der Pflanze mitzuwirken.

Beim Zackenschötchen handelt es sich um einen sogenannten „invasiven Neophyten“. D. h. die Pflanze war ursprünglich nicht hier beheimatet, hat sich aber etabliert und verändert zusehends die heimische Tier- und Pflanzenwelt und das Landschaftsbild. Darüber hinaus beeinflusst diese Pflanzenart auch landwirtschaftliche Flächen negativ und erschwert z.B. die Heugewinnung aufgrund der großen Blattmasse. Dabei hat sich die Pflanze durchaus als resistent erwiesen. Selbst der Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln führt zu keinem nennenswerten Erfolg auf Äckern.

Ausbreitung eindämmen, wo möglich - Gartenbesitzer können mithelfen!
Aufgrund der massiven Expansion in der Landschaft und den Siedlungsbereichen ist das Zackenschötchen nicht mehr ausrottbar. Ziel muss es sein, die weitere Ausbreitung dieser Pflanzenart zumindest einzudämmen. In Gärten oder auf kleineren Flächen kann das gelingen – vorausgesetzt, das Zackenschötchen wird rechtzeitig und gezielt vor der Samenbildung entfernt. „Wir sind deshalb auf die Mithilfe der Gartenbesitzer angewiesen,“ erklärt Kreisgartenfachberater Hilmar Keller. Empfehlenswert ist das Ausstechen mit einem geeigneten Werkzeug, etwa einem spatenähnlichen Unkrautstecher. Die Wurzel reicht tief und erschwert das vollständige Entfernen, insbesondere auf steinigem Untergrund. Um neue Störstellen und damit Ansiedlungen anderer invasiver Arten zu vermeiden, sollte möglichst bodenschonend gearbeitet werden.
Hat die Pflanze bereits Samen ausgebildet, empfiehlt es sich, zunächst abzuwarten, bis sich neue Rosetten bilden. Diese können im Spätsommer ausgestochen oder abgeschnitten werden. Wichtig: Wurzelreste treiben erneut aus, zudem bleiben im Boden befindliche Samen über Jahre keimfähig. Eine langfristige Nachkontrolle ist deshalb unerlässlich.

Entsorgung und Nutzung
Pflanzenreste und Wurzeln dürfen nicht auf dem hauseigenen Kompost oder in der Landschaft entsorgt werden, sondern gehören in die Biotonne. Nur so kann eine ungewollte Verbreitung verhindert werden.
Obwohl das Zackenschötchen essbar ist – sein Geschmack erinnert an Brokkoli – und mittlerweile sogar in Saatgutmischungen für Privatgärten erhältlich ist, wird vom gezielten Anbau dringend abgeraten. Solche Angebote fördern die unkontrollierte Ausbreitung.

Stichwort Orientalisches Zackenschötchen:
Die Pflanze kommt eigentlich aus dem vorderasiatischen Raum. In Mitteleuropa wurde sie zu Beginn des 18. Jahrhunderts als Tierfutter angebaut oder indirekt über Saatgut eingeschleppt und breitet sich seitdem immer weiter aus.
Heute wird das Zackenschötchen vor allem durch menschliche Aktivitäten wie Erdtransporte und Mäharbeiten oder durch indirekten Samentransport im Schuhwerk oder Reifenprofil verbreitet. Gerade auf Flächen, wo die Vegetation gestört ist (offene Bodenstellen), vermehrt sich die Pflanze sprunghaft und ist zum Problem für innerörtliches Grün, Landwirtschaft und Naturschutz geworden.