Ausstellung „Häusliche Gewalt LOSwerden“ eröffnet – Frauennetzwerk FeMSP übergibt Forderungspapier an den Landkreis
12.06.2025
Foto (Elena Hurt / LRA MSP) v.l.n.r.: Verena Frey und Heike Kralik vom Frauennetzwerk Main-Spessart sowie stellvertretender Landrat Christoph Vogel
Was tun, wenn das eigene Zuhause kein sicherer Ort mehr ist? Mit dieser unbequemen, aber leider notwendigen Frage konfrontiert die Ausstellung „Häusliche Gewalt LOSwerden“, die im Foyer der Sparkasse Mainfranken Würzburg in Karlstadt eröffnet wurde. Rund 20 Gäste, darunter die Bürgermeister von Karlstadt und Retzstadt sowie Vertreterinnen aus Politik, Verwaltung und Fachstellen, nahmen an der Veranstaltung teil.
Organisiert wurde die Ausstellung vom Frauennetzwerk Main-Spessart (FeMSP) mit Unterstützung des Landratsamts Main-Spessart – vertreten durch Gleichstellungsbeauftragte Laura Senger und Tanja Amersbach von der Gesundheitsregionplus .
Deutliche Botschaft: Gewalt ist keine Privatsache
Ziel der Wanderausstellung ist es, das gesellschaftliche Bewusstsein für das Thema häusliche Gewalt zu schärfen. Sie informiert über Gewaltformen, macht Betroffenen Mut und verweist auf verschiedene Hilfsangebote.
„Gewalt betrifft nicht nur Großstädte. Sie geschieht auch mitten unter uns – und sie muss sichtbar gemacht werden“, betonte die Gleichstellungsbeauftragte Laura Senger in ihrem Grußwort. Auch der stellvertretende Vorstand der Sparkasse, Peter Schmitt, hob die gesellschaftliche Verantwortung hervor, solchen Themen Raum zu geben.
Einen weiteren eindrücklichen Beitrag leistete Brita Richl, Leiterin des AWO-Frauenhauses Würzburg, die aus ihrer Praxis berichtete. Sie schilderte, mit welchen Herausforderungen gewaltbetroffene Frauen im Alltag konfrontiert sind und wie wichtig niedrigschwellige, verlässliche Unterstützungsangebote vor Ort sind.
Forderungspapier an den Landkreis überreicht
Im Rahmen der Ausstellungseröffnung übergaben Verena Frey und Heike Kralik, Vertreterinnen des Netzwerks FeMSP, ein umfassendes Forderungspapier an den Stellvertretenden Landrat Christoph Vogel. Darin sprechen sie sich unter anderem für folgende Maßnahmen aus:
- Mehr Schutzplätze für betroffene Frauen und Kinder – ohne auf den Rechtsanspruch bis 2032 zu warten
- Ausbau spezialisierter Beratungsangebote mit mobilen und mehrsprachigen Formaten
- Prävention an Schulen, bei Polizei und medizinischem Personal sowie eine kreisweite Aufklärungskampagne
- Strukturelle Verankerung des Themas über eine hauptamtliche Koordinierungsstelle im Landratsamt
- Sichere Finanzierung von Prävention und Soforthilfen
- Stärkere Vernetzung aller Beteiligten im Hilfesystem
Der Stellvertretende Landrat sicherte zu, die Forderungen an die Gremien des Landkreises weiterzugeben und die Themen im Rahmen der bestehenden Strukturen weiter zu begleiten.
Rahmenprogramm und Führungen
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet:
- Führungen für Schulklassen ab der 9. Jahrgangsstufe (mit Anmeldung)
- Offene Führungen am 12., 17., 18. und 26. Juni, jeweils um 10 Uhr
- Kinovorführung des Films „Morgen ist auch noch ein Tag“ am 26. Juni um 19 Uhr im Lichtspielhaus Mühlbach mit anschließendem Austausch
- Bücher- und Medientisch in der Stadtbücherei Hohe Kemenate
Die Ausstellung ist noch bis 27. Juni 2025 in der Sparkasse Karlstadt, Marktplatz 2, zu den üblichen Öffnungszeiten (Mo bis Fr 9 – 12 Uhr, Mo & Fr zusätzlich 14 – 17 Uhr) barrierefrei zugänglich. An Feiertagen bleibt sie geschlossen.
Hilfetelefone für Betroffene
Betroffene Frauen erhalten rund um die Uhr vertrauliche Unterstützung beim Hilfetelefon 'Gewalt gegen Frauen' unter der Nummer 116 016. Männer können sich an das Hilfetelefon für Männer unter der kostenfreien Nummer 0800 123 99 00 wenden.