Aufruf zur Erfassung uralter Apfelbäume – Streuobstberaterin bittet um Meldungen im Landkreis Main-Spessart
22.05.2025
Sie stehen oft abseits, sind verwittert und knorrig – und doch von unschätzbarem Wert: Apfelbäume, die bereits seit 100 Jahren oder länger in der Landschaft wurzeln. Solche Bäume möchte die BaumLand-Kampagne mit dem Mitmach-Projekt „Bürgerwissenschaftliche Erfassung wertvoller Methusalem-Apfelbäume“ dokumentieren. Ziel ist es, das genetische Potenzial der robusten Wurzelunterlagen zu sichern und langfristig für klimaangepasste Hochstamm-Obstbäume zu nutzen.
Im Landkreis Main-Spessart beteiligt sich Streuobstberaterin Michelle Horn-Cetinköprülü an dem Projekt und bittet die Bevölkerung um Unterstützung: „Wir suchen gezielt nach alten Apfelbäumen – auf Streuobstwiesen, in Gärten, Parks oder an Straßen. Wer einen solchen Baum kennt, kann ihn gerne bei mir melden.“
Warum alte Bäume so wichtig sind
Hochstämmige Apfelbäume wachsen auf besonders kräftigen Wurzelunterlagen. Diese beeinflussen Eigenschaften wie Frosthärte, Krankheitsanfälligkeit, Trockenheitstoleranz oder Fruchtbildung. Viele dieser robusten Unterlagen sind jedoch kaum noch im Handel erhältlich.
Projektleiterin Katharina Cziborra von der Hochschule Osnabrück weist darauf hin, dass auch der Obstbau zunehmend unter den Folgen der Klimakrise leidet. Der Wasserbedarf steigt, Hitzeschäden häufen sich, und es treten vermehrt neue Schädlinge und Krankheiten auf. Besonders robuste, tief wurzelnde Apfelbäume könnten in diesem Zusammenhang Vorteile bieten – doch genau diese alten Sorten sind gefährdet und das wertvolle Erbgut droht verloren zu gehen.
Das Projekt zielt deshalb darauf ab, alte und bewährte Wurzelunterlagen zu identifizieren, bevor die entsprechenden Bäume verschwinden. Die Erhebung erfolgt nicht-invasiv – den Bäumen entstehen dabei keine Schäden.
So läuft die Teilnahme ab
Gemeldet werden sollen Apfelbäume, die mindestens 100 Jahre alt sind oder deren Alter aufgrund der Umstände so eingeschätzt werden kann. Wer möchte, kann die Erfassung selbst über einen digitalen Meldebogen vornehmen. Wer sich das nicht zutraut, erhält Unterstützung von der Streuobstberatung des Landkreises:
Kontakt:
Michelle Horn-Cetinköprülü
Tel.: 09353 793-1875
E-Mail: Streuobst@Lramsp.de
Weitere Informationen unter www.main-spessart.de/streuobstveranstaltung
Hintergrund:
Das Projekt ist Teil der BaumLand-Kampagne und wird von der Hochschule Osnabrück betreut. Die Erkenntnisse sollen künftig helfen, klimaresiliente Obstsorten für Streuobstwiesen, Alleen und Agroforstsysteme zu entwickeln.